TirolBerg: Heftige Reaktionen auf Speisekarte

Die Speisekarte im TirolBerg bei der Ski-WM in St. Moritz hat am Wochenende teils heftige Kritik ausgelöst. LK-Präsident Josef Hechenberger bezeichnete sie als „Frechheit“. Die Tirol Werbung räumte in der Causa Fehler ein.

Auf der mittlerweile geänderten Speisekarte im TirolBerg waren ein Wildragout mit Fleisch aus Ungarn, ein Innsbrucker Gröstl mit der Herkunftsbezeichnung Deutschland oder eine Schnitzelsemmel aus Kroatien zu bestellen.

Speisekarte im TirolBerg

privat

Zu lesen war war das unter anderem auf einer großen Anschlagtafel im TirolBerg, in dem unter der Federführung der Tirol Werbung, das Land Tirol im Schweizer Weltmeisterschaftsort präsentieren werden soll - mehr dazu in TirolBerg: Speisekarte sorgt für Verwunderung.

Josef Hechenberger präsentiert Folder

LK Tirol

Josef Hechenberger

Hechenberger: „Scheinheilige Hülle“

„Für mich ist dieser TirolBerg damit nur noch eine scheinheilige Hülle, wobei zwar mit den bäuerlichen Traditionen und der ländlichen Idylle gerne geworben wird, ein klares Bekenntnis zur Landwirtschaft und ihren hochwertigen Produkten aber offenbar fehlt“, äußert LK-Präsident Josef Hechenberger seinen Unmut.

Wenn der TirolBerg von den Verantwortlichen als Schaufenster für die Spitzenleistungen Tirols bezeichnet werde, sei eine solche Verpflegung ein Wahnsinn. Mit Wirtschaftlichkeit zu argumentieren und billigeren ausländischen Produkten den Vorzug zu geben, sei nicht nur falsch, sondern eigentlich eine Frechheit gegenüber allen Besucherinnen und Besuchern. „Wo mit Tirol geworben wird, muss auch Tirol drinnen sein!“

Hauser im Portrait

St. Jakob im Defreggen

Gerald Hauser

Hauser ortet „Speisekarten-Affront“

Der Begriff des Feinkostladens Tirol werde mit Füßen getreten, alle Bemühungen in Sachen Glaubwürdigkeit von Österreich als Bioland Nummer eins würden so konterkariert, kritisierte der Tourismussprecher der FPÖ, NR Gerald Hauser.

Die FPÖ kündigte in einer Aussendung eine Anfrage im Landtag an. FPÖ-Klubobmann Rudi Federspiel spricht von einem Imageschaden. Karlheinz Töchterle als Koordinator von Lebensraum 4.0 und Günther Platter als Landeshauptmann müssten Schadensbegrenzung betreiben und für Tirol Werbung-Chef Margreiter müssten Konsequenzen folgen, so Federspiel.

Gabriele Fischer

Die Grünen

Gabriele Fischer

Fischer: „Schneiden uns in eigenes Fleisch“

„Wir schneiden uns im wahrsten Sinne des Wortes ins eigene Fleisch, wenn nichtmal das Vorzeigeprojekt der Tirol Werbung auf die Qualität der heimische Produkte setzt“, so die Grüne Landwirtschaftssprecherin Gabriele Fischer. Dass die Tirol Werbung die Speisen mit heimischen Ortsnamen wie „Seefelder Wildragout“ oder „Innsbrucker Gröstl“ vermarktet, während das Fleisch aus Ungarn und Deutschland komme, ist für Landwirt Bartholomä Obwaller, Vorstandsmitglied der Grünen Bäuerinnen und Bauern, „eine Mogelpackung“.

Georg Dornauer

SPÖ

Georg Dornauer

SPÖ spricht von Dilettantismus

„Im TirolBerg in St. Moritz werden leider nicht heimische Produkte vermarktet, offensichtlich passiert nur eine Selbstvermarktung der Mitglieder der Landesregierung“, sagt SPÖ-Landwirtschaftssprecher Georg Dornauer verärgert. Dass auf der Speisekarte ausländisches Fleisch angeboten werde, bezeichnet er als „Dilettantismus“. Für ihn steht es außer Frage, dass bei der Bewerbung Tirols auch heimische Produkte angeboten erden müssten.

Gast muss über Herkunft informiert werden

Die Tirol Werbung räumte in der Causa Fehler ein. Lieferant des ausländischen Fleisches sei ein Tiroler Sponsor des Tirol-Bergs.

Dass die Sache überhaupt so auf der Speisekarte publik gemacht wurde oder werden musste, liegt an der Rechtslage in der Schweiz. Bei Fleisch und Fisch muss der Gast dort über die Herkunft informiert werden.