Tiroler seit Oktober in Brasilien in Haft

Ein Tiroler sitzt seit Oktober wegen eines angeblichen Drogendelikts in Brasilien in Haft. Man stehe mit den lokalen Behörden in Kontakt, erklärte der Sprecher des Außenministeriums, Thomas Schnöll am Dienstag.

Der Tiroler, der Mitte Zwanzig ist, wohnt im Bezirk Innsbruck Land. Er wurde in Recife in Brasilien offenbar mit zwei Kilogramm Kokain erwischt und am Flughafen verhaftet. Ein Honorarkonsul habe mit dem Österreicher bereits im Oktober Kontakt aufgenommen und auch die Botschaft habe um einen Haftbesuch angefragt, so der Sprecher des Außenministeriums. Die große Distanz zwischen Recife und Brasilia, dem Sitz der österreichischen Botschaft, sei jedoch eine Herausforderung. Die beiden Städte trennen rund 1.650 Kilometer.

Keine einfachen Haftbedingungen

„Die Haftbedingungen sind zwar nicht einfach, aber er befindet sich in einem guten gesundheitlichen Zustand und wird auch anwaltlich vertreten“, erklärte Schnöll.

Noch im Jänner soll ein Mitarbeiter der Botschaft nach Recife fliegen und den Tiroler im Gefängnis besuchen, sagt der Sprecher des Außenministeriums. Man werde darauf achten, dass das Prozessverfahren nicht zu lange dauere.

Möglicher Prozessbeginn noch unklar

Wann es zu einer Verhandlung komme, könne jedoch noch nicht abgeschätzt werden. Man werde aber darauf achten, dass es zu keinen „überlangen“ Verfahrensschritten komme und gegebenenfalls auch intervenieren, sagte Schnöll. Sollte der Tiroler in Brasilien verurteilt werden, sei eine Überstellung nach Österreich jedoch fraglich.

Es gebe zwar bereits ein „fix und fertig“ ausverhandeltes Auslieferungsabkommen zwischen Österreich und Brasilien, dieses sei in Brasilien jedoch noch nicht ratifiziert worden, meinte Britta Tichy-Martin, Sprecherin des Justizministeriums. Eine Auslieferung kann grundsätzlich aber auch ohne ein derartiges Abkommen stattfinden, dies könne jedoch lange dauern. Die Beziehungen zu Brasilien diesbezüglich seien aber sehr gut, fügte die Sprecherin hinzu. In der Vergangenheit habe es bereits Auslieferungen von Brasilien nach Österreich gegeben.