Fasnacht - Wenn Männer zu Hexen werden
Schon Monate vor der eigentlichen Fasnacht, die im Jänner beginnt und mit dem Faschingdienstag endet, laufen vielerorts die Vorbereitungen auf das bunte Treiben. Larven werden geschnitzt, Gewänder genäht, Kopfschmuck gebastelt oder Wägen für die großen Umzüge gebaut.
Brauchtumsgruppe Baumkirchen
Ballett-Training und eigene Choreographie
Im kleinen Ort Baumkirchen fiebert man dem kommenden Wochenende schon lange entgegen. Schließlich wird hier das 40-jährige Bestandsjubiläum mit einem großen Hexenspekakel gefeiert. Schon für das „Matschgererschaug’n“ am Freitagabend haben sich etwa die Muller aus Rum, Arzl und Mühlau angesagt, beim „Nacht-Umzug“ am Samstag (18 Uhr) tummeln sich neben Zottlern, Bären, Klötzlern etc. natürlich viele Hexen.
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Viele Proben mit dem Tanztrainer
Jeden Herbst treffen sich die Mitglieder der Baumkirchner Hexen viele Male im Feuerwehrhaus - dort wird der Hexentanz einstudiert.
Für ihre Hexen ist die Brauchtumsgruppe Baumkirchen mittlerweile weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Sie punkten dabei nicht nur mit ihren Larven und Gewändern, sondern vor allem auch mit einer einstudierten Choreographie. Mit Unterstützung der Tanzschule Polai treffen sich schon Wochen vor der Fasnacht dutzende gestandene junge Männer regelmäßig zum „Ballet-Training“, wie Obmann Martin Zimmerling erklärte.
„Klachl-Lalln“ als Rache an den Ehefrauen
Die eigentlich bekannteste Figur der Baumkirchner Matschgerer ist die Klachl-Lall, deren Entstehungsgeschichte von besonderer Würze ist. Denn kurz nach Gründung der Brauchtumsgruppe Baumkirchen spielten die Ehefrauen ihren Fasnachtlern einen Streich. Die Männer wollten nämlich zum Schellenschlagen nach Mils ausrücken, fanden aber im Vereinslokal keine einzige Schelle mehr vor. Die Frauen kamen ihnen nämlich zuvor, sie entwendeten die Schellen, um selbst zum Ball ins Nachbardorf zu fahren.
Brauchtumsgruppe Baumkirchen
Davon nichts ahnend kamen auch die Männer etwas verspätet mit geliehenen Schellen nach Mils und staunten nicht schlecht, als sie dort ihre Frauen antrafen und großes Gespött ernteten.
Das schrie natürlich nach Rache. Einen Sommer lang wurde genäht, gebastelt und vor allem geschnitzt. Es entstanden zehn Klachl-Lalln mit Hexenlarven, die den Ehefrauen teils zum Verwechseln ähnlich schauten. Diese zehn Hexen bzw. Lalln müssen die Baumkirchner Fasnachtler bis heute durch jeden Umzug tragen.