Gewalt gegen Frauen oft totgeschwiegen

Das Tiroler Frauenhaus, der Verein Mannsbilder und das Land Tirol unterstützen die internationale Kampage „16 Tage gegen Gewalt“. Der Großteil der von Gewalt betroffenen Frauen holt sich keine Hilfe. Das Frauenhaus fordert mehr Schutzeinrichtungen.

Ein Drittel aller Frauen in der Europäischen Union wurde seit ihrem 15. Lebensjahr Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt, das entspricht etwa 62 Millionen Frauen. Im Jahr 2015 verzeichnete das Gewaltschutzzentrum in Tirol über 1.000 Meldungen von häuslicher Gewalt und Stalking, betroffen waren 905 Frauen und 146 Männer. 580 Mal wurden polizeiliche Meldungen gemacht und insgesamt 460 Betretungsverbote verhängt.

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Hohe Hemmschwelle bei Meldungen

Das Tiroler Frauenhaus verfügt über 19 Plätze für Frauen und Kinder, 2015 suchten 132 Frauen und Kinder dort Schutz vor Gewalt, 18 Personen wurden in Übergangswohnungen des Frauenhauses betreut. Die Beratungsstelle verzeichnete über 2.500 Beratungskontakte. Gabi Plattner vom Frauenhaus hält Aktionen wie die „16 Tage gegen Gewalt“ an Frauen für extrem wichtig.

Laut einer aktuellen Studie ist die Hemmschwelle von Frauen, die Gewalt erleben, sich Hilfe zu suchen, immer noch sehr groß. In dieser Studie heißt es, dass sich 67 Prozent der Frauen auch bei schwerer Gewalt keine Hilfe von Polizei oder Hilfseinrichtungen holen. „Es gibt noch viel zu tun, um die Hemmschwelle geringer zu halten. Es müssen noch mehr Schutzeinrichtungen gegründet werden und die Zugangsbarrieren zu diesen müssen niedriger werden“, so Plattner.

Männer seien aber nicht nur Täter, sagt Martin Christandl vom Verein Mannsbilder: „Der Großteil der Männer und Burschen lehnt Gewalt gegen Frauen strikt ab“, so Christandl. Am 25. November wird am Landhausplatz die Fahne „Frei leben ohne Gewalt“ als Zeichen gegen Gewalt an Frauen gehisst.

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