Müden Wanderern droht Aus für Gratisflug

Derzeit werden unverletzte Wanderer und Bergsteiger, die erschöpft sind, ohne Kosten mit dem Polizeihubschrauber zu Tal geflogen. Das soll sich bald ändern, denn eine Gesetzesänderung dazu ist in Vorbereitung.

Es habe sich unter einigen Bergsteigern eine Taximentalität breitgemacht, kritisiert Karlheinz Grundböck vom Innenministerium. Wer zu erschöpft ist, um weiter zugehen oder wer sich nicht mehr weiter traue, der würde den Notruf alarmieren und darauf vertrauen, dass ihn irgendwer holen werde.

Hubschrauberstunde kostet 2.500 Euro

Diese Einsätze haben sich offenbar gehäuft, denn das Ministerium plant eine Änderung im Sicherheitspolizeigesetz. Demnach sollen künftig Bergsteiger, die unverletzt geborgen werden, den Einsatz selbst bezahlen. Das kann teuer werden, denn eine Flugstunde kostet rund 2.500 Euro. Wer sich am Berg verletzt und von einem Hubschrauber geborgen wird, ist von dieser Gesetzesänderung nicht betroffen, denn Verletzte werden von privaten Rettungshubschraubern geborgen. Die Kosten dafür übernimmt in den meisten Fällen eine Sport- oder Freizeitversicherung.

Polizeihubschrauber

ORF

Nach der Bergung könnte eine Rechnung ins Haus flattern

Liegt keine Verletzung vor, dann muss das Innenministerium fliegen, so der gesetzliche Auftrag. In den vergangen Jahren gab es aber vermehrt Rettungseinsätze wegen erschöpfter oder vermeintlich erschöpfter Bergsteiger, denen ein Abstieg auch ohne Hubschrauber zuzumuten gewesen wäre.

Schon bisher wurden Wanderer zur Kasse gebeten, wenn ihnen nachgewiesen werden konnte, dass sie vorsätzlich mit einem Hubschrauberflug kalkuliert hatten, so wie etwa vor drei Jahren zwei Niederländer in Salzburg, die sich durch einen Eintrag in ein Gipfelbuch verrieten - mehr dazu in Hubschraubereinsatz mit teuren Folgen.