Schule: Aufregung um Kosten für Computer-Kauf

Elternvertreter befürchten, dass sich Schulkosten für Bundesschulen massiv erhöhen könnten. Anlass ist ein Schreiben des Bildungsministeriums. Demnach könnten Eltern zum Kauf von Laptops und Tablet-Computern verpflichtet werden.

Bisher war es so, dass Computer für den Unterricht eigentlich von der Schule bzw. dem Schulerhalter zur Verfügung gestellt werden. Ein neues Rundschreiben des Bildungsministeriums ändert diese Regelung nun offiziell. In einer Aufzählung der Lernmittel, die von den Eltern zu beschaffen und damit zu bezahlen sind, werden darin jetzt neben Heften, Zirkel oder Taschenrechner auch dezidiert Laptop-Computer und Tablet-Rechner angeführt.

Betroffen von der Regelung sind Bundesschulen, also Gymnasien ab der 1. Klasse und höhere berufsbildende Schulen wie HTLs.

Zusatzkosten von mehreren 1.000 Euro befürchtet

„Das ist eine massive Verschiebung der Kosten von Seiten der Schule auf die Eltern“, kritisiert Peter Retter vom Landeselternverband. Die neue Regelung würde Eltern finanziell massiv belasten. „Über die Jahre gerechnet sind das pro Kind sicherlich mehrere tausend Euro. Es handelt sich ja um Arbeitsgeräte, nicht um Spielzeug. So ein Gerät kostet relativ schnell einmal zwischen 500 und 600 Euro, da ist im Regelfall noch keine weitere Software installiert“, führt Retter aus. Da die Schulzeit in Bundesschulen bis zu neun Jahre dauern kann, werde es nicht bei der Anschaffung von einem Laptop bleiben, befürchtet der Elternvertreter.

Bund lagert Kosten auf Eltern aus

Retter räumt zwar ein, dass zum Teil schon jetzt private Geräte etwa in Laptop-Klasse zum Einsatz kommen. Die zusätzlichen Kosten seien in diesem Fall absehbar und bekannt. Weiters sei gemeinsam beschlossen worden, welche Geräte angeschafft würden. „Es war SchülerInnen und Eltern möglich, hier auf die Kostenentwicklung Einfluss zu nehmen. Die derzeitige Ausformulierung des Ministeriums lässt das nicht mehr zu. Das heißt, es wird beschlossen und Eltern haben zu zahlen“, so Retter.

Als Hintergrund für die neue Regelung vermutet Retter Budgetnöte im Bildungswesen. „Jetzt hat man mit einem Federstrich mit diesen zwei Einschüben im Text die Kosten vom Bund letzten Endes komplett auf die Eltern ausgelagert.“

Reaktion Ministerium

Im Ministerium sieht man auf APA-Anfrage ein Missverständnis der Elternvertreter: Das Rundschreiben sehe nämlich keinerlei Verpflichtung vor, dass Eltern Laptops oder Tablet-PCs anschaffen müssen. Es handle sich nur um eine Aufführung, welche Kosten die Schule übernimmt (etwa Bücher) und welche die Eltern zu tragen haben (etwa Füllfeder, Taschenrechner, Laptop). Die Schule zahle nicht für einen Laptop, es müsse aber auch niemand einen kaufen. Ausnahme ist eine Laptop-Klasse. Dieser Form des Unterrichts und damit dem Kauf eines Computers müssen allerdings davor alle Eltern zustimmen.