Nach Olympia Ungewissheit bei Delle Karth

Nach dem Verpassen einer Medaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro blickt Segler Nico Delle Karth ins Ungewisse. Nur mit einer Medaille könne er seinen Posten beim Bundesheer behalten, war dem Tiroler 49er-Steuermann zuvor mitgeteilt worden.

Delle Karth war heuer aber auch erfolgreich: Er gewann bei der Weltmeisterschaft und bei der Europameisterschaft jeweils die Silbermedaille - mehr dazu in Delle Karth/Resch wieder Vizeweltmeister. Doch seine sportliche Zukunft hing vom Olympiaabschneiden in Rio ab. Der 49er-Steuermann landete dann ohne Medaille mit seinem Vorschoter Niko Resch an der zwölften Stelle.

Nico Delle-Karth und Niko Resch

APA/EXPA/JOHANN GRODER

Nico Delle Karth und Niko Resch

„Dem Bundesheer viel zurückgegeben“

Mit einer Nicht-Weiterverpflichtung beim Bundesheer sei die Karriere beendet, sagte Delle Karth zur APA. „Ich finde, ich habe es mir verdient, selbst zu entscheiden, ob ich weitermache oder nicht. Ich habe in zwölf Jahren dem Bundesheer so viel zurückgegeben. Als Randsportart hast du keine Chance ohne die Anstellung, sonst wäre ich in den vergangenen zehn Jahren reich geworden. Das bin ich definitiv nicht.“

Er finde es falsch, Sportlern das Messer anzusetzen, „die alles geben und extrem hart arbeiten und den Erfolg bringen“, so Delle Karth. „Ich bin der Letzte, der einen Posten halten will. Sobald wer nachrückt und ich meinen Platz räumen soll, gerne. Aber es soll in einer Art passieren, die nach den ganzen Richtlinien und den Leistungskriterien, die herangezogen werden, auch passt.“

„Bittere, herbe Enttäuschung“

Der 32-Jährige erklärte, noch drei Jahre davon entfernt zu sein, dass er aus Richtliniengründen herausfallen müsste. Und angesichts dessen, was er in den zwölf Jahren geleistet habe, wäre eine Bedenkpause nicht zu viel verlangt gewesen: „Zumindest dass man das Jahr 2016 abwartet.“ So aber war es eine zusätzliche Hürde, die offene Bundesheer-Causa bei der Regatta in Rio de Janeiro verdrängen zu können.

Nico Delle-Karth und Niko Resch

APA/EXPA/JOHANN GRODER

Bei Olympia reichte es mit dem zwölften Platz nicht für ein Medaille

Delle Karth weiß noch nicht, wie es weitergehen wird. „Ich begreife noch nicht einmal ganz, wieso es so dermaßen danebengegangen ist. Es ist so eine bittere, eine herbe Enttäuschung. Jetzt etwas zu entscheiden wäre falsch. An einem Tag habe ich das Gefühl, dass ich mit dem Ganzen noch nicht abschließen kann und es keinen Grund gibt, warum ich es nicht für Tokio noch einmal probieren sollte. Und in der nächsten Sekunde will ich von dem Ganzen nichts wissen und mich am liebsten irgendwo eingraben.“

Delle Karth will nichts ausschließen

Sollte es eine Zukunft im olympischen Segelsport geben, wird sich erst weisen, welche: „Es muss Veränderungen geben, das ist klar. Ich kann nicht nochmals im Herbst so anfangen und vier Jahre durchmachen, das fühlt sich im Moment nicht richtig an. Andere Bootsklasse, anderer Partner, es ist total offen. Ich schließe nichts aus, aber es fühlt sich nach einer Veränderung an“, sagte Delle Karth.