GR-Wahl: Spannung in großen Gemeinden

Die Gemeinderatswahlen am 28. Februar versprechen nicht nur in Bezirksstädten Spannung, sondern auch in anderen großen Orten wie Wörgl, Hall und Telfs. Spannend ist auch, ob Ingo Mayr in Roppen und Gerald Hauser in St. Jakob Bürgermeister bleiben.

In Wörgl, der mit rund 13.300 Einwohnern zweitgrößten Stadt des Bezirkes Kufstein, ist die Ausgangslage eine besonders spannende, hatte doch im Jahr 2010 die SPÖ-Kandidatin Hedi Wechner in der Bürgermeisterstichwahl gegen den damaligen ÖVP-Amtsinhaber Arno Abler die Nase vorn und versetzte der Volkspartei damit einen herben Schlag. Wechner, die über keine Mehrheit im Gemeinderat verfügt, rittert nun mit einer eigenen Namensliste und nicht mehr mit einer SPÖ-Liste um ihre Wiederwahl. Diese wollen ihr drei Gegenkandidaten streitig machen - der ÖVP-nahe Kandidat mit Namensliste sowie jeweils ein FPÖ- und Grünen-Bürgermeisteranwärter. Die Flüchtlingsthematik spielte im Wörgler Gemeinderatswahlkampf laut Beobachtern keine besonders große Rolle. Von mehreren Fraktionen wurde aber die Aufstockung der Stadtpolizei gefordert - mehr dazu in Wörgl: Drei Herausforderer für Wechner.

Vier Gegenkandidaten für Posch in Hall

Eine größere Rolle dürfte das Flüchtlingsthema hingegen in der nahe Innsbruck gelegenen, an die 13.700 Einwohner zählenden Stadt Hall in Tirol spielen. Dort steht mittlerweile eine der Traglufthallen, in denen Flüchtlinge untergebracht werden. In Hall geht die frühere ÖVP-Landtagsabgeordnete Eva Maria Posch als Titelverteidigerin ins Rennen. Posch folgte im Jahr 2012 dem jetzigen ÖVP-Landesrat Hannes Tratter an die Spitze der Stadt nach, nachdem dieser in die Landesregierung geholt worden war. Sie setzte sich damals in einer Stichwahl gegen eine SPÖ-Kandidatin durch. Nun wollen vier Mitbewerber Posch das Amt streitig machen - darunter Kandidaten von SPÖ, FPÖ, den Grünen und der Liste Für Hall.

Härting kämpft in Telfs um Wiederwahl

In der rund 15.300 Einwohner zählenden Marktgemeinde Telfs westlich von Innsbruck stellt sich der ÖVP-nahe Bürgermeister Christian Härting mit seiner Liste „Wir für Telfs“ der Wiederwahl. Härting hatte sich in der „Minarettgemeinde“ 2010 in einem VP-internen Duell gegen den damaligen Amtsinhaber Stefan Opperer durchgesetzt. Bei dieser Wahl verzichtete die Telfer ÖVP auf einen eigenen Bürgermeisterkandidaten. Härting herausfordern werden hingegen fünf weitere Kandidaten, darunter der SPÖ-Vizebürgermeister sowie Bewerber von FPÖ und Grünen.

Großer ÖVP-Druck auf Mayr in Roppen

Politisch ernst wird es am 28. Februar auch für zwei landesweit bekannte Politgrößen: SPÖ-Chef Ingo Mayr kämpft erneut um den Bürgermeistersessel in Roppen (Bezirk Imst). Mayr hat es mit einem schwarzen Gegenkandidaten mit Namensliste zu tun. Und er ortete im APA-Gespräch das Motto: „Alle gegen Ingo“. Schließlich würden gleich drei ÖVP-Listen gegen ihn antreten und versuchen, den SPÖ-Chef auf ureigenstem Territorium zu stürzen. Die Landes-ÖVP setzte jedenfalls im Wahlkampf sehr viele Mittel in Bewegung, um ihm eine Niederlage zuzufügen, sah Mayr auch einen „landespolitischen Faktor“. Nichtsdestoweniger zeigte sich der SPÖ-Vorsitzende optimistisch, was den Wahlausgang angeht.

Für Mayr hat der Urnengang in Roppen nach Einschätzung vieler politischer Beobachter jedenfalls eine enorme Bedeutung. Scheitert er in der 1.776 Einwohner-Gemeinde, dürfte ihm parteiinternes Ungemach drohen.

Hauser einziger FPÖ-Bürgermeister

Im Osttiroler St. Jakob in Defereggen wiederum rittert Ex-FPÖ-Chef und Nationalrat Gerald Hauser um die Wiederwahl. Hauser wurde 2010 ins Amt gewählt und ist derzeit der einzige blaue Bürgermeister Tirols. Der Nationalratsabgeordnete hat zwei Gegenkandidaten - einer davon ist der frühere ÖVP-Bürgermeister Hubert Jesacher. Auch Hauser sieht die Landes-ÖVP massiv im Gemeinderatswahlkampf in St. Jakob engagiert. „Die Landes-ÖVP mischt sich hier sehr aktiv ein“, sagte er zur APA.

Die weiteren landesweit bekannten Bürgermeister, die auf eine Verlängerung hoffen, sind ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf in Umhausen, ÖVP-Landtagsvizepräsident Anton Mattle in Galtür und Gemeindeverband-Präsident Ernst Schöpf (ÖVP) in Sölden. ÖVP-LAbg. Alois Margreiter dürfte die Wiederwahl in Breitenbach hingegen bereits fix in der Tasche haben - er hat keinen Gegenkandidaten. LAbg. Stefan Weirather (ebenfalls ÖVP) muss sich jedoch als Ortschef in Imst gegen fünf Gegenkandidaten behaupten.

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