Etwa 50.000 Flüchtlinge nutzten Brennerroute

49.500 Flüchtlinge haben im vergangenen Jahr die Brennerroute passiert. Das ergibt sich laut Landespolizeidirektor Helmut Tomac aus den in Tirol aufgegriffenen und in Deutschland registrierten Flüchtlingen. Die Dunkelziffer dürfte höher liegen.

In Tirol werde nach wie vor dem Schengen-Abkommen gemäß stichprobenartig kontrolliert, sagte Tomac bei einer Pressekonferenz: „Wir dürften gar nicht alle Züge kontrollieren.“ Die Polizei habe im vergangenen Jahr 10.268 illegal eingereiste Personen in Tirol aufgegriffen: „Das bedeutet eine Steigerung von 44,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.“

Viele in Kufstein angekommen

Durch die Wiedereinführung der Grenzkontrollen durch Deutschland und die vorübergehenden Kontrollen im Zuge des G-7- und des Bilderberger-Treffens im vergangenen Sommer kamen die meisten Flüchtlinge in Tirol an der Grenze zu Kufstein an. Von dort wurden sie dann sukzessive an die deutschen Beamten übergeben, pro Stunde etwa 50 Personen.

Bei 73,5 Prozent der durch die Tiroler Exekutive Aufgegriffenen sei Italien das Ausgangsland gewesen. Rund zwei Drittel der Asylsuchenden seien in internationalen Reisezügen aufgegriffen worden. 84,13 Prozent der aufgegriffenen Migranten waren Männer, der Rest Frauen und Kinder unter 14 Jahren.

Flüchtlinge aus Eritreer an erster Stelle

Nach Nationalitäten unterschieden waren im vergangenen Jahr Personen aus Eritrea an erster Stelle, gefolgt von Syrern und Afghanen. „2014 lagen die Syrer noch an erster Stelle“, sagte Erich Lettenbichler, Leiter der Fremdenpolizei. Insgesamt seien im abgelaufenen Jahr illegal Einreisende aus 45 unterschiedlichen Nationen aufgegriffen worden, im Jahr davor seien es noch 25 verschiedene Länder gewesen, so Lettenbichler.

„Wir rechnen im laufenden Jahr mit einer eklatanten Steigerung der Flüchtlingszahlen“, so der Tiroler Landespolizeidirektor, „laut unseren Informationen warten rund 150.000 Personen im nordafrikanischem Raum auf die Überfahrt nach Italien.“ Zudem könnte es zu einer Verlagerung auf der sogenannten Balkan-Route Richtung Italien kommen.

Tomac: Straftaten halten sich in Grenzen

Sicherheitspolizeilich stehe man durch die Flüchtlingsbewegungen vor neuen Aufgabenfeldern. „Wir beobachten die Situation durchaus wachsam“, betonte Tomac, die objektiven Zahlen ließen aber derzeit ohnehin nicht auf eine „wirklich beängstigende Entwicklung“ schließen. Oftmals müssten Beamte nicht wegen krimineller Sachverhalte einschreiten, sondern weil es durch das Zusammenleben verschiedener Ethnien zu Spannungen komme. „Tatsächlich strafrechtlich Relevantes hält sich in Grenzen“, sagte Tomac.

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