Parkdeck in Erl wird Übergangsquartier

Über 1.000 Transitflüchtlinge täglich - auf dieses Szenario stellen sich Tirols Blaulichtorganisationen ein. Unbürokratische Hilfe kam diesbezüglich von Hans Peter Haselsteiner, der ein Parkdeck des Festspielhauses in Erl zur Verfügung stellt.

Schon ab Sonntag soll das Parkdeck bezugsfertig sein, erklärt Tirols Polizeidirektor Helmut Tomac im ORF-Interview. Derzeit werde es windfest und beheizbar gemacht. Dann können dort rund 500 Personen vorübergehend verpflegt und versorgt werden. Lob des Polizeidirektors kam für die Rettung und Feuerwehr und freiwillige Helfer, ohne die der Flüchtlingsstrom am Freitagabend nicht hätte so reibungslos bewältigt werden können.

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Polizeidirektor Helmut Tomac und Christian Schneider vom Roten Kreuz Innsbruck gehen davon aus, dass auch Tirol zunhmend von der Flüchtlingswelle berührt wird. Man stellt sich auf über 1.000 Transitflüchtlinge täglich ein.

Suche nach freiwilligen Helfern

Bei der Flüchtlingsbetreuung in Kufstein sind schon jetzt rund ein Drittel der Einsatzkräfte Freiwillige aus der Bevölkerung. Sie unterstützen das Rote Kreuz, das auch in Zukunft auf diese Helfer angewiesen ist. Wie man sich dort melden kann, ist auf der Homepage des Roten Kreuzes in Kufstein zu erfahren.

Turbulente Nacht - Zeltlager Kufstein war überfüllt

Nachdem die Kapazitäten in Kufstein für die Flüchtlingsunterbringung ausgelastet waren, sind am Freitagabend 230 Flüchtlinge nach Innsbruck gekommen. In der Nacht auf Samstag wurden sie im Heim am Hofgarten versorgt. Die Flüchtlinge wurden von Spielfeld in der Steiermark und auch von Kärnten nach Tirol gebracht. Christian Schneider vom Roten Kreuz sagte am Samstagmorgen gegenüber dem ORF Tirol, die 230 Menschen seien im Heim am Hofgarten versorgt werden. Schon am Samstagvormittag sind die Flüchtlinge wieder in Richtung Deutschland aufgebrochen.

Viele brauchten medizinische Versorgung

Von den 230 Menschen die am Freitagabend nach Innsbruck gekommen seien, hätten zehn Prozent medizinische Versorgung benötigt. Die Menschen seien von der langen Flucht sehr erschöpft. Am Freitag seien auch viele Familien mit kleinen Kindern darunter gewesen. Man könne noch nicht abschätzen, ob auch am Samstag wieder eine große Anzahl von Menschen nach Tirol komme, man sei aber auf jeden Fall darauf vorbereitet, diese Menschen zu versorgen, so Schneider.

Bus mit Flüchtlingen beim Innsbrucker Hauptbahnhof

zeitungsfoto.at

Ankunft der Flüchtlinge am Innsbrucker Hauptbahnhof

In Tirol habe man bisher noch nicht die Hauptlast dieser Situation zu tragen gehabt. Im Moment sei man daher noch sehr gut in der Lage, dass mit den vorhandenen Kräften abzudecken, „es ist aber eine sehr herausfordernde Situation“, so Schneider. Das über lange Zeit aufrecht zu erhalten, sei mit den freiwilligen Strukturen nicht sehr einfach, „aber wir werden unser Bestes versuchen, das Ganze aufrecht zu erhalten und kooperieren auch sehr gut mit allen anderen Einsatzorganisationen in diesem Bereich“.

Krisenstab zusammengetreten

Am Samstagvormittag ist ein Krisenstab aus Politikern, Exekutive und Helfern zusammengetreten, um über die weitere Vorgangsweise zu beraten. Am Freitagabend hatte Deutschland nämlich keine Züge mehr übernommen.

Elmar Rizzolli von der Mobilen Überwachungsgruppe der Stadt sagt, es sei überraschend gekommen, dass Deutschland keine Züge aus Österreich mehr angenommen habe. Jetzt gelte es abzuklären, wie die weitere Strategie der deutschen Behörden sei. Die Flüchtlinge hätten den unbedingten Willen nach Deutschland zu kommen, koste es was es wolle, „dieses Faktum muss man einfach akzeptieren“. Man werde schauen, dass die Abwicklung möglichst menschenwürdig erfolge, so Rizzolli.

Zeitweilig fast 1.000 in Kufstein

In Kufstein waren am Freitagabend 970 Flüchtlinge in den beiden Zelten untergebracht. Am Montagmorgen hatte sich ihre Zahl aber bereits auf etwa 500 reduziert.

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