Kitzbühel: Streit um zwangsversteigertes Haus

Die Zwangsversteigerung einer Immobilie hat für die Stadtgemeinde Kitzbühel ein gerichtliches Nachspiel. Ein 2013 in Konkurs geschlitterter Kleinunternehmer klagte, weil sein Haus weit unter seinem Wert versteigert worden sei.

Wenn in Kitzbühel gestritten wird, dann hat das meist mit Immobilien und viel Geld zu tun. In diesem Fall geht es um ein normales Einfamilienhaus. Das Haus liegt im Stadtteil Sonngrub, einem 2008 von der Stadt aus der Taufe gehobenen Siedlungsprojekt mit leistbaren Gründen für einheimische Familien. Die Besitzer mussten den Hauptwohnsitz dort anmelden und der Stadt vertraglich ein Vorkaufsrecht einräumen, damit aus der Sonngrub kein Spekulationsobjekt wird.

Stadt lehnte Verkauf ab

Trockenbauunternehmer Johann Reiter aus Kitzbühel hatte sich dort ebenfalls niedergelassen. Er kam jedoch 2013 in finanzielle Turbulenzen, wollte das Haus notverkaufen. Über den Immobilienmakler Manfred Hagsteiner war rasch ein Käufer gefunden. Dieser machte ein verbindliches schriftliches Angebot über 1,15 Mio. Euro.

Reiter suchte bei der vorkaufsberechtigten Stadtführung um Genehmigung für den Verkauf an. Die Gemeinde wollte von ihrem Vorverkaufsrecht offenbar keinen Gebrauch machen. Sie lehnte aber auch im Gemeinderat einstimmig ab, dass besagter Interessent kaufen darf, da er als Millionär den Kriterien für den Kauf nicht entsprochen hätte.

Um 300.000 Euro weniger versteigert

Nachdem Reiter in Konkurs ging, wurde sein Haus nach eigenen Angaben weit unter seinem Wert zwangsversteigert. Ein Münchner bekam um 850.000 Euro den Zuschlag. Nun klagt der ehemalige Unternehmer die Stadt auf Schadenersatz. Diese sieht der Klage gelassen entgegen. Am 5. Oktober ist die erste Verhandlung.