Tirol übernimmt 115 Asylwerber aus Salzburg

In Kufstein sind Sonntagabend erstmals die neuen Notunterkünfte für Flüchtlinge besiedelt worden. Die Angekommenen werden aber nur vorübergehend in den Zelten nahe dem Bahnhof bleiben.

Rund 115 Asylwerber sind am späten Sonntagnachmittag bzw. am Abend in Kufstein angekommen. Sie finden eine vorübergehende Herberge in den beiden großen Zelten, die letzte Woche errichtet wurden. Betreut werden die Flüchtlinge von Mitarbeitern des Roten Kreuzes und der Tiroler Sozialen Dienste. Sie sollen in den nächsten Tagen in verschiedenen Einrichtungen der Tiroler Sozialen Dienste untergebracht werden.

Unterdessen ist das Verteilzentrum im Westen von Innsbruck bereits voll. Dort sind momentan 200 Asylwerber untergebracht.
Nach Auskunft der Polizei gibt es momentan in Tirol übrigens kein erhöhtes Flüchtlingsaufkommen. Allerdings staute es sich auch gestern wieder an der Grenze zu Bayern - aufgrund der intensiven Kontrollen durch die Polizei.

Die Zelte in Kufstein waren ursprünglich als Notquartier für Flüchtlinge vorgesehen, die bei den Grenzkontrollen der deutschen Polizei gestoppt werden. Da das Verteil-Zentrum bei der Innsbrucker Technik-Uni derzeit voll belegt ist, werden die Asylwerber vorerst in Kufstein betreut, bevor sie dann in andere Flüchtlings-Unterkünfte der Tiroler Sozialen Dienste (TSD) im Land gebracht werden.

Errichtung von großen Zelten als Notquartier für Flüchltinge und Asylwerber in Kufstein

ORF

Am Freitag wurden die zwei Zelte in Bahnhofsnähe aufgebaut, sie sind auch beheizbar

Bei den 190 Flüchtlingen handle es sich um Menschen, die einen Asylantrag in Österreich stellen wollten, teilte eine Sprecherin des Landes auf APA-Nachfrage mit. In den vergangenen Tagen hätten Schutzsuchende vermehrt Asylanträge in Österreich gestellt, sagte Soziallandesrätin Christine Baur (Grüne). Es sei deshalb notwendig, dass Bund, Länder und Gemeinden gemeinsam für Unterkünfte sorgten.

Errichtung von großen Zelten als Notquartier für Flüchltinge und Asylwerber in Kufstein

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Die Großzelte wurden kürzlich aus Frankfurt angeliefert und bieten Platz für insgesamt rund 350 Menschen

Brenner derzeit keine attraktive Fluchtroute

Generell hat das vermehrte Flüchtlingsaufkommen im Osten und Süden Österreichs noch wenig Auswirkungen auf Tirol und Vorarlberg. Die Situation sei sehr ruhig, es gebe auch keine Anzeichen dafür, dass etwa via Brennerroute vermehrt Flüchtlinge in Tirol oder Vorarlberg zu erwarten seien, sagten die zuständigen Polizeisprecher auf APA-Nachfrage. Beide Bundesländer seien aber für den Ernstfall gerüstet.

Neue Struktur für Flüchtlingshilfe

In Tirol hat die landeseigene TSD unterdessen eine Spendenhotline für Flüchtlinge eingerichtet – mehr dazu in Land richtet Spendenhotline für Flüchtlinge ein. Bisher seien Tiroler mit Spenden oder dem Wunsch tätig zu werden an die Flüchtlingsheime in ihrer Region verwiesen worden. Dort seien die Mitarbeiter aber manchmal nicht für die Spender erreichbar gewesen, hieß es. „Diese Informationslücke ist mit der Einrichtung der Spendenhotline nun geschlossen“, betonten Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und die Soziallandesrätin, die sich beide von der Hilfsbereitschaft der Tiroler Bevölkerung beeindruckt zeigten.