Flüchtlinge: Verschärfte Kontrollen am Brenner

Die italienische Polizei hat die Grenzkontrollen am Brenner angesichts der Flüchtlingsbewegungen verschärft und ist damit einer Bitte Bayerns nachgekommen. Damit würde Bayern in der Bewältigung des Flüchtlingsstroms eine Verschnaufpause bekommen.

Geplant ist, vor allem in internationalen Zügen vermehrt zu kontrollieren. Es soll aber auch zusätzliche Kontrollen in den Bahnhöfen geben, so Südtirols Landshauptmann Arno Kompatscher (SVP) gegenüber dem ORF Tirol am Mittwoch.

Vorübergehende Unterkünfte für bis zu 400 Personen

Mit dieser Maßnahme soll Druck von Bayern genommen werden. Die Flüchtlinge, die aus den Zügen geholt werden, sollen laut Kompatscher für einige Tage in Turnhallen unterkommen. Man rechnet mit 300 bis 400 Personen.

Seit längerem zählt die Route über den Brenner für viele Flüchtlinge, die es über das Mittelmeer schaffen, als wichtige Strecke weiter in den Norden. Im letzten Jahr wurden fast 6.000 Flüchtlinge auf Tiroler Seite aufgegriffen und nach Italien zurückgeschoben. Die Zahl ist heuer angestiegen. Dort sind die Menschen nach kurzer Zeit wieder an den Bahnhöfen anzutreffen und versuchen erneut ein Schlupfloch in den Norden zu finden.

Immer wieder gab es Kritik aus Bayern, dass vor allem die Kontrollen auf italienischer Seite nahezu nicht existent seien und Flüchtlinge quasi durchgewunken würden. Jetzt heißt es aus Südtirol, die Kontrollen in den Zügen werden verstärkt.

Staat bezahlt die Flüchtlingsversorgung

Kompatscher unterstrich die soziale Verantwortung Südtirols und betonte „die Bedeutung des europäischen Gedankens, sich auch über regionale und nationale Grenzen hinaus solidarisch zu zeigen“. Für die zeitweise Unterbringung der Flüchtlinge würden einige Turnhallen, in denen die Unterbringungsmöglichkeiten und die nötigen Hygienestandards schon vorhanden sind, dienen.

Bei der Organisation dieser Soforthilfe greift das Land auf den Zivilschutz und die Zusammenarbeit mit in dem Bereich tätigen Non-Profit-Organisationen zurück. Die Kosten für diese humanitäre Aktion werden vom Staat getragen.