Immer öfter wird Tierliebe zur Sucht

Immer mehr Fälle von sogenannten Tierhortungen werden in Tirol bekannt. In Inzing, Wörgl und Tarrenz gab es in diesem Jahr bereits Fälle, in denen Menschen auf diese Art Tiere hielten - teilweise hausten 30 Tiere auf engstem Raum.

Heuer musste der Tierschutzverein Tirol 27 verwilderte Hunde von einem Grundstück in Tarrenz in seine Obhut nehmen. Der Besitzer hatte den Überblick über seine Tiere verloren - mehr dazu in Hunde aus Tierdrama suchen neue Besitzer. Das ist jedoch kein Einzelfall. Jährlich gibt es zwei bis drei Fälle von solchen Tieransammlungen in Tirol, sagt Peter Schweiger vom Tierschutzverein.

Belastung für Tierheime

Auch in Inzing und Wörgl hat es heuer Fälle von massenhafter Haustierhaltung gegeben. Teilweise wurden 30 Tiere auf engstem Raum vorgefunden. Letztes Jahr wurden Tierschützer in Thiersee auf nicht artgerecht gehaltene Hunde aufmerksam - 46 Hunde waren auf einer Fläche von 80 Quadratmetern in der Wohnung zweier Frauen untergebracht. Von Hygiene sei keine Spur gewesen, so Schweiger.

Zwischendurch gebe es auch immer wieder Fälle von Nagetieren, die in der Größenordnung von 20 bis 40 Stück beim Tierschutzverein abgegeben werden. Fälle von Tierhortungen seien für die Tierheim-Mitarbeiter und auch die Tierheime eine große Belastung. Auf einen Schlag müsse die weitere Pflege und oftmals auch die Sozialisierung vieler Tiere organisiert werden, so Doris Wilflingseder vom Tierschutzverein Tirol.

Tiere sammeln als Sucht

Die betroffenen Menschen entwickeln eine regelrechte Sucht, Tiere zu sammeln. Sie verlieren dabei jegliches Bewusstsein für den gesundheitlichen Zustand und die artgerechte Haltung der Tiere, so Peter Schweiger vom Tierschutzverein. Dass es immer mehr Fälle von Tierhortungen gibt, sei auch ein Problem unserer Konsumgesellschaft, glaubt Schweiger. Dabei würden jedoch die Mindestanforderungen an den Raumbedarf, die Hygiene, Ernährung und die tierärztliche Versorgung vernachlässigt oder unterlassen. Irgendwann wachse den Menschen das Problem dann über den Kopf, so Schweiger.

Zivilcourage zeigen - Verdachtsmomente melden

Meistens sind es Nachbarn, die auf die Tiere aufmerksam werden, wenn sie großen Lärm hören oder einen starken Geruch wahrnehmen. Peter Schweiger rät in solchen Fällen zu Zivilcourage. Man kann sich beim zuständigen Bürgermeister, dem Amtstierarzt oder direkt beim Tierschutzverein melden. Der Fall werde geprüft und die Tiere gegebenenfalls abgenommen. Auch ein Tierhalteverbot für die „Horter“ sei in der Folge möglich, so Schweiger.