Borreliose ist immer noch oft unerkannt

Im Sommer steigt die Wahrscheinlichkeit, von einer Zecke gestochen zu werden. In fünf bis 35 Prozent der Zecken stecken Keime, die zu Borreliose führen können. Dagegen gibt es keine Impfung. Die Erkennung der Infektion ist schwierig.

Borrelien können nicht nur durch Zecken, sondern auch durch Bremsen oder Stechmücken übertragen werden. In den meisten Fällen könne das Immunsystem des Körpers die Erreger abwehren, erklärt Bettina Pfausler, Leitende Oberärztin der Neurologischen Intensivstation der Klinik Innsbruck.

Borreliose
Borrelien sind Bakterien, die die Haut, die Gelenke, das Herz oder das zentrale Nervensystem befallen können. Es drohen massive Schäden bis hin zu Lähmungen, wenn die Krankheit nicht erkannt und mit Antibiotika behandelt wird. Eine Impfung ist nicht möglich.
FSME
FSME ( Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist eine Viruserkrankung, die zu Entzündungen des Gehirns und des zentralen Nervensystems führt. In seltenen Fällen endet diese Krankheit tödlich. Eine Impfung dagegen ist möglich.

Absuchen des Körpers nach Zecken

Die Ärztin rät als Vorbeugung nach einem Aufenthalt in freier Natur den Körper nach Zecken abzusuchen. Zecken bevorzugen wärmere Körperstellen. Falls eine Zecke entdeckt wird, soll diese rasch mit einer Pinzette oder einer Zeckenzange herausgezogen werden. Denn die Borrelien werden innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach dem Stich in die Haut übertragen. Anders ist das bei FSME - das Virus wird in diesem Fall gleich nach dem Stich übertragen.

Hilfsmittel wie Öl oder Kleber sollten keinesfalls eingesetzt werden. Im Todeskampf könnte die Zecke Borrelien in die Blutbahn entleeren. Falls der Kopf der Zecke beim Entfernen abreißt, sei das kein Problem, erklärt die Medizinerin. Der Kopf könne herauseitern.

Keine einfache Erkennung

Ob sich jemand mit Borreliose infiziert hat, ist laut Bettina Pfausler oft daran erkennbar, dass sich auf der Haut rote Flecken bilden, die in der Mitte hell sind. Diese Anzeichen können jedoch auch anders aussehen oder überhaupt ausbleiben. Typische Symptome für eine mögliche Infektion können eine Gesichtslähmung oder Nervenwurzelentzündung sein. Die Medizinerin weist darauf hin, dass es bei oberflächlicher Diagnose wegen ähnlicher Anzeichen zu einer Verwechslung mit einem Bandscheibenvorfall kommen könne.

Eindeutig nachgewiesen könne Borreliose mittels Serologie werden. Das ist frühestens nach vier bis sechs Wochen nach dem Stich möglich. Dazu muss Hirnflüssigkeit bzw. bei Gelenksschmerzen die Gelenksflüssigkeit analysiert werden. Die Therapie erfolgt mit Antibiotika.