Millionencoup: Täter waren Mitarbeiter

Die Haupttäter sind Angestellte der Geldtransportfirma - wie nie zuvor in Tirol ist ein Betrag mit weit über 1,8 Mio. Euro erbeutet worden. Diese und weitere Details zu dem Millionencoup wurden am Donnerstag bekanntgegeben.

Am Mittwoch ist bekanntgeworden, dass vier Verdächtige verhaftet worden waren - mehr dazu in Mutmaßliche Millionendiebe in Haft. Die vier Beschuldigten seien bei den Einvernahmen geständig gewesen, berichteten der Chef des Landeskriminalamtes (LKA), Walter Pupp, und Landespolizeidirektor Walter Tomac bei einer Pressekonferenz (PK) am Donnerstag.

Auf das Konto der Verhafteten gehe der Überfall auf einen Geldtransporter auf der Inntalautobahn im Februar 2014 sowie der Diebstahl eines großen Geldbetrags in einer Geldtransportfirma in Innsbruck im Dezember 2014 - mehr dazu in Phantombild nach Überfall auf Geldtransporter und Kaum verwertbare Hinweise zu Millionencoup.

„Tirol heute“ arbeitete den Millionenraub am Donnerstag auf. Im Studio zu Gast war der Leiter des Landeskriminalamts, Walter Pupp:

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Lenker knebelte sich selbst

Im ersten Fall, so die Ermittler bei einer PK am Donnerstag, habe sich der angeblich überfallene Lenker die Verletzungen selbst zugefügt und sich auch selbst geknebelt. Nach dem Überfall, an dem er selbst beteiligt war, kassierte er 12.000 Euro Schmerzensgeld von einer Versicherung. Er wird nun deshalb auch wegen schweren Betrugs angezeigt.

Geld wurde eingemauert

Bei konzertierten Hausdurchsuchungen stellten die Beamten 1,8 Millionen Euro sicher - die größte in Tirol jemals beschlagnahmte Summe. Die tatsächliche Schadenssumme liege weit höher, werde aus rechtlichen Gründen aber nicht bekanntgegeben, hieß es. Aber auch die Schadenssumme liege über allen in Tirol stattgefundenen Coups. Das Geld sei teilweise in einer Wohnung einer unbeteiligten Person in einer Zwischenwand eingemauert worden, so Pupp.

Geldberg

ORF/Wolfgang Böhmer

Ein Bruchteil des erbeuteten Geldes wurde in den Wohnungen der Männer gefunden

Zwei Einbrecher, zwei „Wachen“

Bei dem Einbruch auf die Geldtransportfirma sollen die zwei Mittäter im Alter von 27 und 34 Jahren strategische Hilfe geleistet haben. Sie sollen ausgerüstet mit Wertkartenhandys vor Polizeiinspektionen nahe dem Tatort Schmiere gestanden sein. Falls dann die Polizei ausgerückt wäre, hätten sie die Männer am Tatort telefonisch warnen können, berichteten die Ermittler am Donnerstag.

Vergrabene Kleider als entscheidender Fehler

Den Durchbruch in den Ermittlungen hätten die in einem Wald gefundenen Kleidungsstücke gebracht, wie LKA-Chef Pupp bei der PK sagte. Von Anfang an habe der Insiderwissensstand der Täter nahegelegt, dass es sich um Mitarbeiter handle. Zwei der Haupttäter waren zu den Tatzeitpunkten Angestellte der Firma.

Bei dem Einbruch in die Geldtransportfirma in Innsbruck hatte einer der Angestellten den Schlüssel für die Sicherheitsschleuse, der andere wusste laut Pupp den Code für den Tresor. Gemeinsam mit zwei weiteren Tätern gelang es auf diese Weise, den „sehr hohen Geldbetrag“ zu stehlen. Über drei der vier Täter wurde Untersuchungshaft verhängt.