Chemiestudent stellte Drogen her

Wegen unerlaubten Umgangs mit Suchtgiften und Drogenausgangsstoffen hat sich am Mittwoch ein Tiroler Chemiestudent am Landesgericht Innsbruck verantworten müssen. Allerdings musste die Verhandlung vertagt werden, weil der Richter vor dem Urteil seine Unzuständigkeit bemerkte.

Der 23-jährige Chemiestudent sei im angeklagten Zeitraum teilweise unter 21 Jahre alt gewesen, brachte die Verteidigerin in ihrem Schlussplädoyer als Milderungsgrund vor. Daraufhin erkannte Richter Günther Böhler, dass er für diesen Fall nicht zuständig sei, weil sich der Angeklagte somit vor einem Jugendgericht verantworten müsse. Die Verhandlung wurde daraufhin auf unbestimmte Zeit vertagt, weil der Richter kurz vor der Urteilsverkündung seine Unzuständigkeit in diesem Fall bemerkte.

Amphetamin hergestellt und verschenkt

Die Staatsanwaltschaft warf dem Chemiestudent vor, im November oder Dezember 2014 zumindest drei Gramm Amphetamin in seinem Drogenlabor hergestellt und an Unbekannte verschenkt zu habe. Außerdem soll der 23-Jährige „Drogenausgangsstoffe“, darunter mindestens viereinhalb Liter Schwefelsäure und sechseinhalb Liter Salzsäure gekauft und besessen haben. Er habe damit laut Staatsanwaltschaft zehn bis 20 Kilogramm Amphetamin herstellen wollen. Darüber hinaus habe der Student eine unbekannte Menge an MDPV (Methylendioxypyrovaleron) verkauft.

Angeklagter wollte Anerkennung

Der 23-Jährige hatte sich zu Prozessbeginn schuldig bekannt. Aufgrund einer narzisstischen Störung habe er unter anderem die Drogen hergestellt. „Ich habe geglaubt, dass ich dadurch Anerkennung bekomme, die ich sonst nicht bekommen habe“, meinte der Chemiestudent. Auf Nachfrage des Richters gestand der Beschuldigte ein, dass ihm nicht ganz bewusst gewesen sei, was er mit den Drogen anrichten könne. „Ich habe meine Abnehmer aber immer über die Risiken aufgeklärt“, fügte der Angeklagte hinzu.

Die Anleitung zur Herstellung der Droge habe er aus dem Internet. Die Substanzen selbst habe er über eine Firma in China bezogen, sagte der Chemiestudent. Berichten über Todesfälle nach dem Konsum von MDPV oder Amphetamin, wie der Richter sie dem Beschuldigten vorhielt, trat der 23-Jährige eher skeptisch gegenüber. „In den Medien wird viel aufgebauscht. Man weiß nicht, ob da noch sonstige Drogen im Spiel waren, oder ob die Personen vielleicht gesundheitliche Beeinträchtigungen hatten“, meinte der Chemiestudent.