Notquartiere für Flüchtlinge in Kufstein

In Tirol stellt sich die Frage, wie viele Flüchtlinge in Folge der Grenzkontrollen aufgrund des G7-Gipfels in Bayern vorübergehend in Tirol bleiben. Hunderte illegal eingereiste Flüchtlinge könnten im Zuge der Kontrollen in Tirol angehalten werden. In Kufstein und Umgebung ist man darauf vorbereitet.

Am Dienstag wurden die Zelte für die Essensausgabe in Kufstein aufgestellt. Am Donnerstag werden dann noch zwei große Zelte mit hunderten Feldbetten aufgebaut. Sie dienen als Notquartier, sollten tatsächlich aufgrund der verstärkten Grenzkontrollen in Deutschland soviele Flüchtlinge vorübergehend in Tirol landen, wie immer wieder vermutet wird. „Wenn die Zahl der Flüchtlinge wirklich so groß ist, wie man im Extremfall annimmt - da geht man von hunderten, tausenden Menschen aus - ist es sicher nur so möglich, sie unterzubringen“, erklärte Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel.

Zelte für Flüchtlinge, Kufstein

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Das Zelt für die Essensausgabe steht bereits

Turnhallen in Schwoich und Langkampfen vorbereitet

In Kufstein würde zusätzlich auch die Tennishalle als Quartier zur Verfügung stehen. „Wenn es sehr, sehr viele Menschen sind, dann wird man auch die großen Zelte brauchen“, so Krumschnabel.

Bevor die Flüchtlinge in den beiden Zelten oder der Tennishalle schlafen müssen, werden sie zunächst in Turnsälen in Schwoich oder in Langkampfen untergebracht. Knapp 200 Feldbetten stehen dort bereit.

Feldbetten in Turnhalle, Langkampfen

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In einer Turnhalle in Schwoich stehen bereits die Feldbetten.

Unklar, wie lange Flüchtlinge bleiben

Die meisten Flüchtlinge wollen nach Deutschland und Schweden. Unklar ist daher, wie lange sie überhaupt in Tirol bleiben, bevor sie erneut versuchen, die Grenze Richtung Norden zu überwinden.

„Die Flüchtlinge können sich nach der ersten Aufnahme durch die Polizei frei bewegen. Sie müssen sich zwar in 14 Tagen wieder melden, aber das ist natürlich sehr unrealistisch. Das heißt, sie sind dann wirklich auf sich alleine gestellt. Es ist nichts anderes als ein Angebot der öffentlichen Hand, sie unterzubringen und zu versorgen. Wir hoffen natürlich, dass sie das auch annehmen, weil es speziell bei der Witterung unzumutbar ist, dass sie im Freien stehen“, erläuterte der Bürgermeister weiter.

Kontrollen wegen gewaltbereiter Demonstranten

Knapp zwei Wochen vor dem G-7-Gipfel in Elmau in Bayern kann an den deutschen Grenzen seit Dienstag wieder kontrolliert werden. Durch diese Kontrollen rechnet man damit, dass vermehrt illegal eingereiste Flüchtlinge von der Polizei angehalten werden. Durch die verstärkten Kontrollen soll verhindert werden, dass gewaltbereite Demonstranten nach Deutschland einreisen.

Auch Österreich verstärkt seine Kontrollen, vor allem in den internationalen Zügen von Italien nach Deutschland. 40 zusätzliche Beamte in Österreich werden dafür abgestellt. Landeshauptmann Günther Platter sagte: „Alles ist vorbereitet, damit wir gute Gastgeber sind, dass wir für die Sicherheit der Bevölkerung und die Sicherheit der Konferenz-Teilnehmer sorgen“ - mehr dazu Bilderberg-Treffen: Platter für Grenzkontrollen .

Vorbereitungen auch in Südtirol

Wegen des G7-Gipfels in Bayern und der Grenzkontrollen in Deutschland bereitet sich Südtirol auf einen „Flüchtlingsstau“ vor. Weil auch die Einreise von Autonomen aus Italien befürchtet wird, sollen auch italienische Polizisten während des Gipfels im Einsatz sein und auch am Brenner vermehrt kontrollieren, wie eine Sprecherin von Bayerns Landesregierung sagte. Derzeit sei es noch schwer abzuschätzen, welche Folgen die Kontrollen haben könnten, aber der Zivilschutz sei bereit einzugreifen, sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) am Dienstag.

Vor allem die Stadt Bozen und der Brennerpass gelten als Transitstation für zahlreiche Flüchtlinge auf dem Weg von Italien Richtung Deutschland und andere EU-Länder. „Es könnte sein, dass die Zahl der Flüchtlinge in Südtirol steigt, weil sie wegen der Grenzkontrollen nicht mehr weiterkommen“, sagte eine Sprecherin der Landesregierung der norditalienischen Provinz.

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