Resolution und Demo für bessere Wohnsituation

Arbeiterkammer, ÖGB, die Diözese und die Katholische ArbeitnehmerInnen-Bewegung haben eine Resolution zu finanzierbarem Wohnen an die Tiroler Landespolitik verfasst. Am Innsbrucker Franziskanerplatz wurde zugleich gegen eine „katastrophale Wohnsituation“ demonstriert.

Der Bischof, der Gewerkschaftschef und der Arbeiterkammerpräsident schwangen am Tag des heiligen Josef gemeinsam die Fahnen für leistbares Wohnen in Tirol. Bischof Manfred Scheuer sagt, junge Menschen könnten sich nicht selten das Wohnen in den Dörfern nicht mehr leisten und ziehen weg. „Es ist eine Frage der Zukunftsfähigkeit der Dörfer und der Städte, eine Frage der Generationengerechtigkeit und eine Frage, wie groß der Spalt ist zwischen Arm und Reich.“

Fluchtgeld und Studenten erschweren Wohnsituation

Arbeiterkammerpräsident Erwin Zangerl sieht Tirol zum internationalen Spekulationsland mutiert. Von Süden her habe man das sogenannte „Fluchtgeld“ im Land, weil in Italien die Steuerbehörden etwas schärfer vorgingen als in Österreich. So werde Geld von Süd- nach Nordtirol transferiert.

ÖGB-Chef Otto Leist sagt, in Innsbruck komme noch dazu, dass es eine Studentenstadt sei und diese Menschen Preise für das Wohnen zahlen müssen, die sich Studenten eigentlich nicht leisten können. Das verstärke auch den Druck am Wohnungsmarkt. Man müsse schlichtweg mehr bauen. Viel leistbares Angebot am Markt senke auch die Preise. Zangerl und ÖGB Chef Otto Leist vermissen die von der Landesregierung bereits seit Jahren versprochene Wohnbauoffensive.

Niedrigste Löhne, höchste Immobilienpreise

Die Faktenlage ist seit Jahren bekannt, geändert hat sich daran bisher nur wenig. In Tirol sind Wohnungen österreichweit am teuersten. Tirol hat die niedrigsten Durchschnittslöhne, gemeinsam mit Salzburg, Vorarlberg und Wien aber die höchsten Immobilienpreise.

Laut jüngster AK Studie, erstellt vom ehemaligen Geschäftsführer der Neuen Heimat, Luis Leiter, könnte man Mieten im geförderten Wohnbau um 15 Prozent senken. Dazu brauche es neben der Wohnbauoffensive auch eine Senkung der Baukosten, die in Tirol um zwölf Prozent über dem österreichischen Durchschnitt lägen.

Zangerl, Leist und Bischof Scheuer unterzeichneten eine Resolution an die Landespolitik, die besagt, dass es ein Verstoß gegen die Menschenrechte sei, wenn nicht für genügend Wohnungen gesorgt werde.

Demo gegen „katastrophale Wohnungssituation“

Die Vertreter der Arbeitsgruppe Wohnungslosenhilfe demonstrierten am Donnerstag gegen die „katastrophale Wohnungssituation“ in Tirol. Es gebe viel zu wenig leistbare Wohnung sowohl für Tiroler als auch für Flüchtlinge.

Betroffen seien bei weitem nicht nur arbeitslose Menschen, sagt Michael Hennermann, Geschäftsführer des Vereins für Obdachlose, das sei nur die Spitze des Eisbergs. Das Problem betreffe viel mehr Menschen. „In die Beratungsstellen kommen viele, die eine Wohnung suchen und immer noch schwerer etwas finden, was leistbar ist.“

Ins gleiche Horn stößt auch Gertraud Gscheidlinger von der Caritas Tirol. Man fordere auch Integrationsmaßnahmen für neu anerkannte Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte, da das Land die Quoten erfüllen müsse, aber nicht daran gedacht werde, dass 90 Prozent positiv bekommen und dann keine Wohnungen haben - mehr dazu in Nach Asylbescheid droht Obdachlosigkeit. „Wir suchen derzeit über 100 Wohnungen und das ist derzeit unrealistisch, weil Mietobergrenzen für Mindestsicherungsempfänger nicht da sind.“