Tirol rechnet mit 1.000 weiteren Flüchtlingen

Mit Stichtag Ende Jänner hat Tirol die vom Bund vorgegebene Flüchtlingsquote erfüllt. Für 2015 rechnet die Landesregierung mit weiteren 1.000 Flüchtlingen, die aufgenommen werden müssen. Dafür brauche es erneut eine Welle der Solidarität, so die Regierungsspitze.

Seit der Landeshauptleute-Konferenz im vergangenen November sind in Tirol neue Flüchtlingsquartiere für 833 Personen entstanden. Damit sei die vom Bund geforderte Quote von 2.800 Plätzen erfüllt worden, bilanzierte am Dienstag Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) mit LHStv. Ingrid Felipe und Christine Baur (beide Die Grünen). „Ein großer Dank gehe an die Bezirkshauptmannschaften und die Flüchtlingskoordination“, zollt LH Platter am Dienstag allen Beteiligten höchsten Respekt.

Weitere Flüchtlinge werden kommen

Im Jahr 2014 wurden 28.000 Asylanträge in Österreich eingebracht, um 60 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Derzeit halten sich in Österreich 32.850 AsylwerberInnen auf. Die Prognose geht von 40.000 Schutzsuchenden bis Ende 2015 aus.

Vor diesem Hintergrund rechnet man in Tirol mit 1.000 weiteren Flüchtlingen, die es gilt, qualitätsvoll unterzubringen. Bereits bis Ende Februar sollen 200 weitere Plätze zur Verfügung stehen. In der Innsbrucker Rossau wird zudem – ähnlich wie in Schwaz bereits vorhanden – ein Fertigteildorf mit 150 Plätzen errichtet. Dieses soll Ende April bezugsfertig sein. Ende dieses Jahres wird das ehemalige Internatsgebäude der Kongregation der Barmherzigen Schwestern im Innsbrucker Stadtteil Saggen zur Verfügung stehen. Dort sollen vorerst etwa 130 Schutzsuchende Unterkunft finden.

Auch in Weeberg, wo sich die Bevölkerung lange gegen eine Flüchtlingsunterbringung gewehrt hatte - und zuletzt noch der Vermieter der Flüchtlingsunterkunft mehr Geld wollte, dürfte man sich jetzt geeinigt haben. Mehr Geld gebe es nicht, betonte Landesrätin Christine Baur, es seien jetzt aber alle nötigen Verträge unterschrieben. Man habe sich auf die 29 Flüchtlinge für Weerberg geeinigt, die dort sechs Monate untergebracht werden sollen.

Integration durch Gemeinden und Vereinen

Ein Hauptaugenmerk will Baur auf die Betreuung und Integration der Flüchtlinge legen. Das Land Tirol bietet unter anderem freiwillige Leistungen wie Deutschkurse, Rechtsberatung oder psychologische Betreuung an und hilft Asylberechtigten bei der Wohnungs- und Arbeitssuche.

An die Gemeinden appelliert Soziallandesrätin Christine Baur, den Flüchtlingen gemeinnützige Tätigkeiten wie Landschaftspflege, Reinigungs- und Transporttätigkeiten anzubieten. „Aber nicht nur die Gemeinden, sondern vor allem die Einbindung der Zivilgesellschaft, ehrenamtliche Mitarbeit und die Hilfe von Vereinen sind von unschätzbarem Wert für die Integration von asylsuchenden Menschen“, betont Baur.