Über 7.100 illegal Eingereiste im Vorjahr

Im vergangenen Jahr hat die Polizei 7.106 illegal eingereiste Personen in Tirol aufgegriffen. 80 Prozent der Aufgegriffenen waren Männer, nur wenige stellten einen Asylantrag und wurden daher nach Italien zurückgeschoben.

Seit dem Jahr 2012 steigt die Zahl der illegal nach Tirol eingereisten Personen dramatisch an. Von 2012 auf 2013 verdoppelte sich Zahl bereits, im vergangenen Jahr gab es dann erneut eine Steigerung von 78,6 Prozent, sagt Landespolizeidirektor Helmut Tomac. Tirol sei neben Niederösterreich und Wien eines der am meisten betroffenen Bundesländer. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Österreich 33.540 Fremde aufgegriffen, erklärte Tomac.

Auch für Polizisten emotionale Belastung

Das stelle für die eingesetzten Polizisten auch eine große emotionale Belastung dar, da auf der einen Seite rechtsstaatliche Normen zu vollziehen seien, auf der anderen Seite Tag für Tag Not und Elend erlebt würden, so Tomac.

80 Prozent der Aufgegriffenen sind Männer. Die meisten stammen aus Syrien und Eritrea und reisen fast ausschließlich mit dem Zug aus Italien ein. In Tirol stellten 521 Flüchtlinge einen Asylantrag. Dies bedeute zwar eine Steigerung von 109 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In der österreichweiten Statistik falle diese Steigerung wegen der vergleichsweise niedrigen Anzahl an Fällen in Tirol nicht ins Gewicht, räumte Tomac ein.

Fast 5.800 Personen wurden wieder abgeschoben

Ende Dezember wurden in Tirol 2.160 Asylwerber in der Grundversorgung betreut, erläuterte Harald Baumgartner, stellvertretender Leiter der Abteilung Fremdenpolizei. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 5.779 Menschen auf Basis von Rücknahmeabkommen in die Nachbarländer zurückgeschoben. Davon wurden 5.770 nach Italien gebracht, neun nach Deutschland. Umgekehrt wurden von Deutschland 197 und von Italien 13 „rückübernommen“.

„Trinationale Streifen“ in Zügen

106 Beamte seien landesweit für Schengen-Ausgleichsmaßnahmen (AGM) zuständig. Seit vergangenem November sind zudem auf den Zügen zwischen Trient und dem Brenner „Trinationale Streifen“ unterwegs, die sich aus Exekutivbeamten aus Österreich, Italien und Deutschland zusammensetzen, erklärte der Leiter der Abteilung Fremdenpolizei, Erich Lettenbichler. Seitdem seien zahlreiche Aufgriffe durch die verstärkten Streifen und die erhöhte Polizeipräsenz in den Bahnhofsbereichen zwischen Trient und Brenner erfolgt.

Einsatzkräfte für große Gruppe gerüstet

Auch für Großaufgriffe von bis zu 300 Personen sind die Einsatzkräfte durch ein neues Konzept künftig gerüstet. In den letzten Wochen ging die Zahl der Aufgriffe winterbedingt etwas zurück. Aber spätestens im Frühjahr rechnen Polizei und Rotes Kreuz wieder mit steigenden Zahlen. Die genaue Entwicklung ist für beide Organisationen aber noch nicht absehbar.