Komplettes Kunstherz erfolgreich implantiert
Für den 55-jährigen Patienten aus Tirol war diese Implantation die einzige Überlebensmöglichkeit. Der Mann war bereits schwerst krank und bettlägrig. Die Operation Ende September dauerte sieben Stunden lang. Dabei wurde das komplette Herz entfernt und durch ein Kunstherz ersetzt. Ein anderes Herzunterstützungssystem konnte nicht eingesetzt werden, eine Transplantation war aufgrund von Begleiterscheinungen nicht möglich.
Kunstherz besteht aus mehreren Teilen
„Das ist technisch sehr aufwendig, weil Verbindungen zwischen dem Körper und einer mechanischen Pumpe hergestellt werden müssen. Das zweite Problem ist die Steuerung einer solchen Pumpe. Das ist ja ein Fremdkörper, da können sich Blutgerinnsel bilden“, erklärt der Herzchirurg Herwig Antretter.
SynCardia
Das Kunstherzsystem besteht aus dem eigentlichen Kunstherz im Körper und einem Druckluftantrieb außerhalb des Körpers. Diese Teile sind über zwei Kunststoffschläuche miteinander verbunden. Die Energieversorgung läuft über Akkus, die der Patient selbständig tauschen und damit unabhängig mobil sein kann.
Warten auf Spenderherz
„Der Patient ist in einem erfreulich guten Zustand“, sagt Antretter. Er könne mittlerweile mehrere Stockwerke selbstständig gehen. „Er wird sich jetzt in der Reha vor allem von seinem achtwöchigen Aufenthalt auf der Intensivstation erholen, wird wieder zu Kräften kommen und seine Begleiterkrankungen auskurieren.“ Dann werde er nach Hause entlassen.
Der Patient wird bald auf der Warteliste für ein Spenderherz stehen, weil mechanische Implantate nur als Überbrückung gedacht sind, wie Antretter ausführt: Ein Spenderherz erhöhe die Lebensqualität, mit dem Kunstherzen könne er aber eine mehrjährige Wartezeit überbrücken, meinen die Ärzte.
Univ Klinik für Herzchirurgie
Der Eingriff war zuvor zweimal in Österreich durchgeführt worden. In diesen Fällen verstarben die Patienten allerdings kurz nach der Operation.
Erfahrung auch schon am AKH Wien
In Wien hat man am AKH so ein vollständiges Kunstherz vor Jahren ebenfalls schon einmal ausprobiert, der Patient bekam das vollständige Kunstherz zur Überbrückung für sechs Wochen und anschließend eine Transplantation. Mit dem Spenderherzen lebte er 19 Jahre lang. Das künstliche Herz des AKH damals in Wien funktionierte nach dem selben Prinzip, war aber ein anderer Typus als das jetzt eingepflanzte in Innsbruck.