Aufwändige Ermittlungen in Fieberbrunn

Nach den Vorfällen beim Flüchtlingsheim Bürglkopf in Fieberbrunn werden derzeit die Heimbewohner befragt. Laut Kriminalisten gestaltet sich das sehr aufwändig, da mehrere Dolmetscher hinzugezogen werden müssen. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) verurteilte am Freitag den Angriff.

Mikl-Leitner sagte am Freitag gegenüber Journalisten, es sei absolut verwerflich, Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen, die vor Krieg und Verfolgung geflüchtet sind. Weiter sagte Mikl-Leitner, sie warne alle Populisten, die jetzt versuchten, Jihadisten und Asylwerber in einen Topf zu werfen. Denn gerade diese Menschen seien vor den mordenden Jihadisten geflüchtet.

Ministerin: Flüchtlinge werden gut betreut

Angesprochen auf Kritik, dass sich die Flüchtlingsunterkunft hoch am Berg oben befindet, hielt Mikl-Leitner fest, dass es sich bei dem Heim um eine Bundesbetreuungsstelle handelt, in dem die Betroffenen nur wenige Tage untergebracht werden sollten: „Es braucht mehr private Quartiere“, sieht sie Tirol gefordert, rasch Möglichkeiten zu schaffen. Die Flüchtlinge in der Bundeseinrichtung werden „gut betreut von geschultem Personal“. Man versuche, für Ruhe zu sorgen und mit den Flüchtlingen „äußerst sensibel“ umzugehen.

Bislang gibt es noch keine konkreten Hinweise auf Tatverdächtige. Kurzzeitig traten acht Heimbewohner am Bürglkopf in den Hungerstreik, sie wollten nicht in dem abgelegenen Heim bleiben. Nach dem Besuch von Politikerdelegationen am Freitag wurde der Hungerstreik abgeblasen.

Quartier für Asylwerber Bürglkopf bei Fieberbrunn

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Im Flüchtlingsheim am Bürglkopf wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft.

Ministeriumssprecher kritisiert das Land Tirol

Jeder Angriff auf ein Asylwerberheim sei absolut ernst zu nehmen, man müsse davon ausgehen, dass dort traumatisierte Menschen wohnen, sagt der Sprecher des Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck. Dass sich die Flüchtlinge nicht mehr wohl fühlen, sei nachzuvollziehen. Würde das Land seine Aufnahmequote erfüllen, bräuchte man das Quartier auch nicht, kritisiert Grundböck. Tirol sei Schlusslicht in der Quotenerfüllung. Zusperren sei deshalb keine Alternative, man habe jedoch die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Zudem habe das Landesamt für Verfassungsschutz die Ermittlungen übernommen, heißt es aus dem Ministerium.

Die Schließung des Heims hält auch Bürgermeister Herbert Grander nicht für sinnvoll. Die Leute seien gut integriert, man habe mit den Flüchtlingen nie Probleme gehabt, sagt Grander. Von einem angeblichen Aufruhr im Heim wisse er nichts, so Grander gegenüber dem ORF Tirol.

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