Kriegsgefallene: Gedenkakt in Krakau

In Krakau hat am Samstag ein großer Festakt im Gedenken an die im ersten Weltkrieg in Galizien gefallenen Tiroler stattgefunden. Neben den Landeshauptleuten von Tirol, Südtirol und dem Trentino nahmen auch 400 angereiste Jugendliche aus der Europaregion daran teil.

Die Schülerinnen und Schüler reisten bereits am Donnerstag 15 Stunden lang mit dem Zug nach Krakau, wo am Freitag der Film „Der Stille Berg“ vorgeführt und anschließend gemeinsam mit Regisseur Ernst Gossner diskutiert wurde. Am Samstag stand nach der Besichtigung der Burganlage Wawel der Gedenkakt am Programm.

Gedenkakt Krakau

ORF/Georg Laich

Appell der Landeshauptleute an die Jugend

Im Mittelpunkt der Feier standen die rund 12.000 gefallenen Soldaten aus den Ländern um Inn, Etsch und Eisack, die gleich zu Beginn des Krieges an der Ostfront in den Tod getrieben wurden. Die Tiroler Kaiserjägermusik spielte eigens für diesen Anlass komponierte Stücke. Insgesamt stammten rund 45.000 Männer, die in Galizien kämpften, aus der heutigen Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino.

„Ihr alle, die ihr heute hier seid, die ihr diese Reise mitgemacht habt, tragt Verantwortung dafür, dass unser Kontinent ein Kontinent des Friedens bleibt“, riefen Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und sein Südtiroler Amtskollege Arno Kompatscher (SVP) die Jugendlichen beim Gedenken am Samstag zum Einsatz für den Frieden auf. Die Zukunft liege „nicht im Nationalismus“, erklärte Platter.

Gedenkakt Krakau

ORF/Georg Laich

"Seid Botschafter einer neuen Welt

„NEVER AGAIN- Niemals wieder“ lautete die Botschaft, die sich durch den gesamten Gedenkakt zog. Anhand der von Jugendlichen in verschiedenen Sprachen vorgetragenen Eintragungen aus Soldatentagebüchern und historischen Filmsequenzen wurde das Kriegsgeschehen von damals mit seinen vielen Toten lebendig. „Seid Botschafter einer neuen Welt und beginnt schon heute, diese möglich zu machen. Setzt alles daran, dass diese, eure neue Welt mit einer gesunden Portion Ehrgeiz wächst“, appellierte der Trentiner Landeshauptmann Ugo Rossi an die Schüler.

Gedenkakt Krakau

ORF/Georg Laich

Auf Spurensuche an den Kriegsschauplätzen

Die Reise in die Region, in der ihre Urgroßväter starben, führte die Jugendlichen im heutigen Polen zu Gedenkstätten und in Museen. So steht am Sonntag eine Exkursion in Richtung Przemysl am Programm. Dort werden die Soldatenfriedhöfe Brzesko und Brylincesowie der Festungsring Przemysl besichtigt - mehr dazu in Gedenken: 400 Schüler fahren nach Galizien.

In Galizien standen sich am Anfang des ersten Weltkriegs die Truppen des russischen Kaiserreichs und Österreich-Ungarns gegenüber. Die Schlachten begannen ab 23. August 1914 und endeten trotz anfänglicher Erfolge mit einer Niederlage der österreichisch-ungarischen Truppen. Diese mussten sich aus Galizien zurückziehen und der russischen 3. Armee gelang es, bis zum 2. September das nordöstliche Galizien samt der Hauptstadt Lemberg zu besetzen.

Krakau ist die Hauptstadt der Region Malopolska und liegt im einstigen Galizien an der Weichsel. Die lebendige alte Universitätsstadt mit rund 760.000 Einwohnern, davon 75.000 Studenten, war im Jahr 2000 Kulturhauptstadt Europas und einst Lehrstätte des späteren Papstes Johannes Paul II.