Astronauten für Mars-Mission gesucht
Der Kaunertaler Gletscher wurde auf Grund seiner Ähnlichkeit zu Marsgletschern ausgewählt. Das Testgelände befindet sich auf 3.000 Meter Seehöhe und ist damit die höchstgelegene Mars-Simulation der Welt.
ÖWF
Auswahlverfahren dauert fünf Monate
Das ÖWF vergrößert sein Analogastronauten-Korps um sechs Personen. Analogastronauten sind Astronauten, die nicht im Weltall sondern auf der Erde Testreihen durchführen. Bis 28. November können sich Männer und Frauen bewerben, die das erforderliche Rüstzeug an körperlicher und geistiger Fitness mitbringen. „Wir suchen wissenschafts- und technikbegeisterte Menschen, die unter schwierigen Bedingungen wie Stress und Lärm konzentriert und sicher arbeiten können. Auch dürfen sie nicht klaustrophob sein, denn der 45 Kilo schwere Raumanzug-Simulator ist ziemlich eng“, so ÖWF- Vorstandsmitglied Norbert Frischauf, der selbst Analogastronaut war.
Bis Ende Februar werden sich die Bewerber einem detailierten Auswahlverfahren unterziehen und auch ihre Englischkenntnisse unter Beweis stellen müssen, die sie für die Arbeit mit internationalen Forscherteams mitbringen sollten. Für die sechs ausgewählten Analogastronauten beginnt anschließend das fünfmonatige Basistraining am Raumanzug-Simulator, um grundlegende Fähigkeiten und Kenntnisse für die Durchführung unterschiedlichster Experimente zu erwerben. Zu der umfangreichen Ausbildung gehören auch Kurse in Geologie und Biologie sowie Medientrainings. Bereits bei der nächsten Mission, AMADEE-15, sollen zwei von ihnen gemeinsam mit den derzeitigen Analogastronauten zum Einsatz kommen.
ÖWF
Gefährliche Situationen mit Video-Brille bewältigen
Wie auch bei den letzten Missionen werden am Kaunertaler Gletscher zahlreiche internationale Forscherteams teilnehmen. Besonders gefährliche Situationen wie steile Berghänge oder der Einschlag von Mikrometeoriten in der Nähe des Test-Astronauten werden virtuell erforscht. Dabei wird sich der Analogastronaut mit einer Video-Brille auf einer Simulations-Plattform bewegen und wie die anderen Test-Astronauten über Funk mit der Missionskontrolle in Verbindung stehen. Entwickelt wurde das Verfahren von der italienischen Mars Society. „Es bringt ‚noch mehr Mars‘ zum Testgelände und ermöglicht auch die Darstellung von Szenarien, die im echten Leben zu gefährlich oder zu aufwendig wären, wie z.B. den Einsatz einer Marsstation“, erklärte Gernot Grömer, Obmann des ÖWF.
Der Kaunertaler Gletscher wurde auf Grund seiner Ähnlichkeit zu Marsgletschern ausgewählt. Statt am Berg eine Marsstation zu bauen wird durch eine Virtual Reality Simulation eine „Marslandschaft mit Habitat“ eingebettet. Umfangreiche Rechnerleistung ermöglichen, dass sich die künstlich veränderte Landschaft entsprechend der Bewegungen der Testperson verändert. Der Analogastronaut kann sich also in dieser Foto-Kombination mit Hilfe der Video-Brille bewegen und z.B. „Gesteinsproben“ sammeln. Die Analog-Astronauten haben mehrtägige Missionen in 45 Kilo schweren Raumanzügen zu bewältigen. Interessierte können sich bis zum 28. November beim Österreichischen Forum Weltraum melden.