Regierung freut sich über Gesamtschulregion

Die Landesregierung hat Bildungsfragen zum Schwerpunkt ihrer Herbstklausur gemacht. In diesem Bereich wolle man künftig eine „Vorreiterrolle“ übernehmen, hieß es nach der Regierungsklausur in Zell am Ziller. In der Modellregion Zillertal startete mit diesem Schuljahr die gemeinsame Schule.

Das Zillertal sei Österreichs erste und einzige Region, in der die gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen umgesetzt werde. Tirol wolle zeigen, dass die gemeinsame Schule ein Erfolgsmodell sei, meinte Platter. Zudem freute sich der Tiroler Landeshauptmann darüber, dass unter dem neuen ÖVP-Chef und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner die Bildungspolitik neu diskutiert werde. Platter ortete Bewegung in der Debatte und gab sich „guter Hoffnung“.

Zillertal ein „Leuchtturm für Österreich“

Laut LHStv. Felipe sei das Zillertal in Bildungsfragen ein „Leuchtturm für Tirol, ja für ganz Österreich“. In der gemeinsamen Schule stehe „Kooperation statt Konkurrenz“ im Vordergrund. Zudem gehe es darum, dass Entscheidungen über den weiteren Bildungsweg vertagt werden. Auch die Eltern sollen vermehrt eingebunden werden. Bildung sei erblich, meinte Felipe, und da solle ein „modernes Schulkonzept entgegen wirken“. Ziel sei es außerdem, aus der Gesamtschulmodellregion eine lernende Region zu machen und die Schule zu öffnen.

Tiroler Landesregierung

Land Tirol/Berger

Die Tiroler Landesregierung bei ihrer Klausur in Zell am Ziller.

Rund 350 Schüler im Zillertal starten heuer in einer der sieben neuen Mittelschulen in die gemeinsame Schule, erklärte Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP). In der Gesamtschule gehe es darum, individuelle Begabungen zu entdecken und weiterzuentwickeln. Daher werde auch für jeden Schüler ein Kompetenzprofil erstellt. Dieses soll dann Basis für den weiteren Unterricht und die Berufsorientierung sein. Den Absolventen der gemeinsamen Schule stünden anschließend alle Wege offen, sagte Palfrader. Damit auch in vier Jahren der Schulübertritt im Zillertal ohne größeren Ortswechsel erfolgen kann, sei die Einrichtung eines Oberstufengymnasiums für Herbst 2018 geplant.

100 zusätzliche Planstellen

Das Land finanziert im Schuljahr 2014/15 mit bis zu vier Millionen Euro bis zu 100 zusätzliche Planstellen in den Pflichtschulen. „Diese zusätzlichen Lehrerinnen und Lehrer, die eigentlich vom Bund bezahlt werden sollten, kommen vor allem im Bereich der Sonderpädagogik zum Einsatz. Außerdem werden damit kleinere Klassen ermöglicht“, sagt Palfrader.

Keine einheitliche Position bei Kalkkögeln

Beim Thema Kalkkögel hat si an den bisherigen Positionen der Regierungsparteien wenig geändert. Einig war man nur sich darin, dass diese Frage dem Landtag überantwortet werden soll. Die Erschließung der Kalkkögel sei keine „Angelegenheit der Regierung“, wiederholte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) nach der zweitägigen Klausur. Dass es unterschiedliche Positionen gibt, sei schon vor der Bildung der Koalition klar gewesen. Daher habe man sich im Regierungsübereinkommen darauf geeinigt, diesen Punkt in den „koalitionsfreien Raum“ zu schieben, erklärte Platter: „Und jetzt beschäftigen sich die Landtagsklubs damit“.

Felipe „großer Demokratiefan“

LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) bezeichnete sich als „großer Fan von Gewaltenteilung und Demokratie“. Daher habe auch der Landtag das Recht, sich über alle Dinge Gedanken zu machen und Beschlüsse zu fassen. Solange aber der Landtag keine einhellige Meinung darüber hat, was er zu tun gedenkt, werde sie eine mögliche Entscheidung nicht kommentieren. Auf die Frage, ob sich auch eine etwaige Novellierung des Naturschutzgesetzes - ohne die eine Erschließung nur schwer möglich wäre - im „koalitionsfreien Raum“ befinde, wollte Felipe trotz mehrmaligen Nachfragens nicht eingehen. Nach der bisherigen Argumentation der Grünen gelte das Modell des „koalitionsfreien Raumes“ freilich nicht für das Naturschutzgesetz.

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