Weitere Forschung zu Nowak-Vogl

Die wissenschaftliche Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in Tirol geht weiter. Land, TILAK, Med Uni und Universität Innsbruck stellen Mittel bereit, um die von Maria Nowak-Vogl geleitete sogenannte „Kinderbeobachtungsstation“ untersuchen zu lassen.

Über Jahrzehnte hatte Maria Nowak-Vogl eine Schlüsselstellung innerhalb der Fürsorgeerziehung in Tirol. Es gab offenbar niemanden, der verhinderte, dass sie zum Beispiel versuchte, das sexuelle Verhalten von Kindern und Jugendlichen unter anderem mit einem Medikament zu kontrollieren.

Gesamtbild aus drei Einzelstudien

Das Land hat nun drei Forschungs-Teilprojekte in Auftrag gegeben. Das erste beleuchtet die Vorgeschichte der Kinderbeobachtungstation und untersucht den Einfluss von Nowak-Vogl auf die gesamte Jugendwohlfahrt und den damaligen Zusammenhang zwischen Kinderpsychiatrie und Fürsorgeerziehung.

Im zweiten Projekt soll festgestellt werden, wie viele Kinder in der Station untergebracht waren und wie sie behandelt wurden. Typische Fallgeschichten sollen aufgezeigt werden.

Das dritte Projekt soll klären, wie Nowak-Vogl die Sexualität der Jugendlichen sowohl mit Medikamenten als auch mit Disziplinierungsmaßnahmen ihrem eigenen Welt- und Familienbild anzupassen versuchte.

Anknüpfen an frühere Forschungen

Die Forschungsprojekte sollen Auskunft bringen, was zwischen 1954 und 1987 unter Nowak-Vogls Leitung geschah. Empfohlen wurden sie von der Expertenkommission, die Missbrauchsfälle in der Fürsorge aufarbeitet. Über die Kinderbeobachtungsstation gab es bereits ein zweijähriges Forschungsprojekt - mehr dazu in 33 Jahre Tyrannei an Kindern in Tirol.