Ganze Siedlung setzt auf Wärme aus der Erde

Die Unterländer Gemeinde Erl mit nicht einmal 1500 Einwohnern macht jetzt in Sachen alternative Energie von sich reden. Erl hat seit kurzem die erste Erdwärme-Siedlung in Tirol. Alle älteren und neuen Gebäude heizen mit Erdwärme.

Ausgehend von zwei Grundwasserwärmepumpen werden in der neuen Siedlung „Mitterwand“ alle 13 Häuser mit Erdwärme beheizt. Diese ganzheitliche Lösung ist in Tirol bisher einzigartig und soll für Gemeinde und Bauherren deutliche Einsparungen in ökologischer und wirtschaftlicher Hinsicht bringen, sagt Bürgermeister Georg Aicher-Hechenberger. „Wir sind wirklich stolz drauf, dass es eine zu 100 Prozent Tiroler Lösung ist, weil die Technik und die Wärmepumpe in Tirol - im Unterland - erzeugt werden.“

Siedlungsversorgung durch Erdwärme in Erl
Erdwärmepumpe in Erl

ORF

Erdwärme versorgt die Neubauten in der Siedlung, schon bestehenden Häuser wurden umgerüstet.

Heizkosten von 400 Euro pro Jahr

Erdwärme verursacht keine Emissionen, im Haus ist keine Lagerfläche für fossile Brennstoffe notwendig. Die Betriebskosten entstehen durch einen relativ geringen Stromverbrauch für die Wärmepumpen. Für ein Einfamilienhaus ergeben sich dadurch günstige Heizkosten von rund 400 Euro im Jahr.

Peter Krimbacher von der Kirchbichler Firma MECO, die Wärmepumpen Komplettsysteme anbietet, verweist auf die Effizienz der Versorgung. „Im Verhältnis muss man es so sehen: Wir gewinnen ungefähr 80 Prozent der Wärme aus dem Boden und der Anteil der Energie, die wir benötigen, um diese Wärme ins Haus zu pumpen, beträgt circa 20 Prozent. Bei einem Neubau macht das im Jahr circa 400 Euro aus.“

Siedlungsversorgung durch Erdwärme in Erl
Erdwärmepumpe in Erl

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Die Raumtemperatur wird von der Erdwärmepumpe im Keller reguliert.

Energieautark im Kleinen

In Tirol werden jedes Jahr für zwei Milliarden Euro fossile Brennstoffe wie Öl und Gas importiert. Bei Erdwärme bleibt die gesamte Kaufkraft in Tirol, rechnet Krimbacher vor.

Häuselbauer Roland Beiler profitiert von dem neuen Heizsystem enorm, sagt er. „Ich muss mich um nichts kümmern. Das heißt, ich stelle die Haustemperatur ein, also momentan 22 Grad, den Rest erledigt die Pumpe. Ich brauch nicht zu schauen, ob ich Öl im Tank habe oder sonst was.“

In der Erler Siedlung wurden nicht nur die Neubauten an die Erdwärme-Pumpen angeschlossen, sondern auch ein bestehendes, älteres Haus im Zuge der Sanierung auf das neue Heizsystem umgerüstet. Die Investitionskosten liegen - egal ob für Neubau oder saniertes Gebäude - bei rund 23 000 Euro, für Sanierungen gibt es Förderungen.