Tirol soll dringend Asylwerber aufnehmen

Im Flüchtlings-Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen in Niederösterreich sind derzeit drei Mal so viele Menschen untergebracht wie vorgesehen. Flüchtlinge sollen nun in andere Bundesländer – etwa nach Tirol – geschickt werden

Die Situation in Traiskirchen hat sich in den vergangenen Wochen vor allem auch deshalb verschärft, weil die Zahl der Flüchtlinge stark steigt. Es sind vor allem Menschen aus Syrien, die vor dem Bürgerkrieg vermehrt nach Österreich flüchten. Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll bezeichnete die Situation als untragbar. „Das, was sich in Traiskirchen momentan abspielt, ist menschenunwürdig und unglaublich gefährlich,", so Pröll - mehr dazu in Asyl-Debatte: Pröll empört (noe.ORF.at).

Zu wenige Plätze in einigen Bundesländern

Einige Bundesländer stellen nicht genügend Unterbringungsplätze zur Verfügung, konkret fehlen Plätze in Tirol, Salzburg, Vorarlberg, Oberösterreich und in der Steiermark. Für Tirol heißt das, dass in Kürze weitere Flüchtlinge kommen werden – nicht nur jene 30, die spätestens bis Freitag in Gries am Brenner einziehen sollen.

Tirol will bis Jahresende vereinbarte Quote erfüllen

Wie die zuständige Landesrätin Christine Baur (Grüne) sagt, werde es einige zusätzliche Plätze, aber sicher nicht 100 geben. Bis Ende des Jahres werde Tirol die 88 Prozent-Quote erfüllen, zeigte sich Bauer zuversichtlich. Man sei in ständigen Gesprächen mit dem Bund über die Aufnahme weiterer Flüchtlinge. Sie habe einige zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten an der Hand, so Baur. In welchen Gemeinden dies der Fall ist, will die Landesrätin aber noch nicht sageb. Wenn Traiskirchen bis Freitag entlastet werden soll, drängt allerdings die Zeit.

Kritik an Dauer der Asylverfahren

Landesrätin Bauer kritisierte das Bundesamt für Fremdwesen und Asyl. Immer noch dauerten Asylverfahren zu lange, deshalb würden kaum Plätze in den Asylantenunterkünften frei. Selbst bei Asylsuchenden aus Syrien, die zweifelsfrei wegen des Krieges aus ihrem Heimatland geflüchtet seien, dauere das Asylverfahren bis zu einem Jahr. Würden die Verfahren schneller abgewickelt, könnten jenen Flüchtlingen, die einen positiven Bescheid erhalten, schneller eine eigene Wohnung vermittelt werden, sagt die Soziallandesrätin.

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