Tiroler Äpfel schwingen anders

Mit Infrarotlicht kann die Herkunft von Lebensmitteln einfach und schonend festgestellt werden. In einem Apfel setzen Forscher beispielswiese damit die Moleküle in Schwingung. Dadurch ist Etikettenschwindel bei der Herkunft von Lebensmitteln nicht mehr möglich.

Wer im Supermarkt Tiroler Äpfel kauft, will auch Äpfel aus Tirol haben. Doch nur weil es auf dem Etikett steht, muss es nicht zwingend so sein. Eine neue Methode könnte diese Zweifel jetzt endgültig beiseite schaffen. Drei Jahre lang haben Forscher der Uni Innsbruck, der Uni Bozen und des Land- und Forstwirtschaftlichen Versuchszentrums Laimburg an verschiedenen Methoden gearbeitet, die die Herkunfts- und Qualitätsbestimmungen von Lebensmitteln vereinfachen. Nun haben sie ihre Ergebnisse präsentiert.

Untersuchung von Äpfeln

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Hier werden die Moleküle im Apfel in Bewegung gesetzt und so ein chemischer Fingerabdruck erstellt.

Schnell, einfach und umweltfreundlich

Mittels Nah-Infrarot können Lebensmittel, wie zum Beispiel Äpfel, genau auf Herkunft und Qualität untersucht werden. Im Vergleich zu herkömmlichen Methoden ist diese extrem schnell, ungefährlich und zerstörungsfrei wie Wendelin Juen, Geschäftsführer von Agrarmarketing Tirol, erklärt. „Das Tolle ist, dass ich jetzt den Apfel untersuchen und dann essen kann. Bisher musste ich die Äpfel im Labor durch die Maschinerie treiben und anschließend wegwerfen“, so Juen.

Dieses Verfahren ist absolut umweltfreundlich. Es werden weder Chemikalien, noch Lösungsmittel verwendet. Außerdem ist der Stromverbrauch sehr gering, da die Untersuchungen unter anderem mit einem handlichen Gerät durchgeführt werden kann. Es ähnelt einer Etikettiermaschine und wird mit einem Akku betrieben.

Chemischer Fingerabdruck

Durch das Infrarotlicht beginnen die chemischen Bindungen innerhalb der Lebensmittel zu schwingen. Diese Schwingungen sind wie ein chemischer Fingerabdruck, der anschließend in einem Spektrum dargestellt wird. Ein italienischer Apfel besitzt daher andere Merkmale im Fingerabdruck, als ein Tiroler Apfel.
Das daraus resultierende Spektrum beinhaltet alles, was ein Wissenschaftler wissen muss. So können durch analytische Untersuchungen jene Daten erhoben werden, die für die Qualitätsbestimmungen gebraucht werden.

Untersuchungsgerät

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Mit diesem Gerät werden Lebensmittelbestimmungen schnell durchgeführt

Forschungspotential noch nicht ausgeschöpft

Als Grundlage für dieses Verfahren dienten die Ergebnisse der nasschemischen Untersuchungen, die die Fettsäurezusammensetzung von Milch, die Fruchtfleischfestigkeit in Äpfeln oder die Nährstoffzusammensetzung im Fleisch bestimmten.

Ein Teil der neuen Erkenntnisse wird in die Praxis umgesetzt, dennoch ist noch Luft nach oben. „Es gibt bei der Qualitäts- und Herkunftsanalyse noch viele Herausforderungen und großes Forschungspotential, das in Zukunft weiter auszuloten ist“, erklärte Juen.