Nach Waldbrand: Forst und Jagd im Clinch

Nach dem Waldbrand in Absam im März dieses Jahres liegen sich nun der Forst und die Jagd in den Haaren. Es geht um die Wiederaufforstung des Waldes. Der Forst verlangt eine intensive Bejagung, die Jäger streuben sich und schlagen Alternativen vor.

Ausgerechnet im Waldbrandgebiet oberhalb von Absam ist der jahrelange Streit zwischen Jagd und Forst erneut entflammt. 50 Hektar Fläche müssen dort nach dem Brand wiederhergestellt beziehungsweise aufgeforstet werden. Das ist ein aufwendiges Projekt, für das es drei Millionen Euro an öffentlichen Fördermitteln gibt.

Jungpflanzen für Wild Leckerbissen

Bezirksforstinspektor Günther Brenner sagt, es gebe klare Kompetenzen. Bei der Bezirksforstinspektion Innsbruck liege die Kompetenz der Projektierung, Ausführung und der Überwachung der Maßnahmen. Man sei aber nicht dafür verantwortlich, jagdwirtschaftliche Maßnahmen zu formulieren oder umzusetzen. Diese Maßnahmen können nur unter Mithilfe und im Einvernehmen von Jagdbehörde und Jagdpächter erfolgen.

Der Forst will das Gebiet möglichst frei von Wild haben, denn für die Gämsen und Rehe sind die jungen Pflanzen ein Leckerbissen und so könne der wichtige Schutzwald nicht nachwachsen, sagt Brenner. In einigen Zonen bedeutet das, es soll jedes Stück Wild, das vor die Büchse kommt, abgeschossen werden, auch Jungtiere.

Jäger wehren sich

Landesjägermeister Anton Larcher sagt, es könne nicht sein, dass die Jägerschaft die Suppe alleine auslöffeln müsse. Die Maßnahmen würden der Einrichtung einer Todeszone gleichkommen. Einen Totalabschuss hält auch Bezirksjägermeister Thomas Messner ethisch für nicht vertretbar. Die Jäger könnten nicht für alles verantwortlich gemacht werden, wenn irgendetwas nicht funktioniere.

Die Jäger plädieren dafür, einen wilddichten Zaun zu errichten, um die Tiere vom Jungwald abzulenken anstatt sie abzuschießen. Das dürfte in den drei Millionen Euro an Fördermitteln drinnen liegen. Der Jagdpächter des Absamer Reviers, der Tiroler Bauriese Eduard Fröschl, wandte sich diesbezüglich auch schon an den zuständigen Minister Andrä Rupprechter (ÖVP).

Forst gegen Bau eines Zaunes

Für Bezirksforstinspektor Brenner ist der Bau eines Zaunes schon allein rechtlich nicht möglich. Es gebe konkrete Richtlinien und Gesetzen, die das verbieten. Wenn jemand anderer den Zaun bezahle, bleibe die Schwierigkeit, dass der Zaun technisch enorm aufwendig sei. Zwischen den Streithähnen Jagd und Forst steht der Absamer Bürgermeister Arno Guggenbichler. Er wolle nur, dass der Schutzwald so bald wie möglich wieder stehe.