Ministerium lässt PH Tirol prüfen

Das Bildungsministerium hat die Bundesbuchhaltungsagentur wegen „massiver Bedenken zur finanziellen Gebarung“ mit einer Prüfung der Pädagogischen Hochschule Tirol (PHT) beauftragt. Der finanzielle Spielraum des Rektors der Hochschule wurde vom Ministerium eingeschränkt.

Die Prüfung sei veranlasst worden, um „noch mehr Schaden zu vermeiden“, sagte die Sprecherin von Bildungsministerin Gabriele Heinisch Hosek (SPÖ), Julia Valsky, die damit einen Bericht der „Tiroler Tageszeitung“ bestätigte. Worin der bisherige Schaden bestehe, wollte die Sprecherin nicht sagen und verwies auf den Prüfbericht, der in rund einem Monat vorliegen werde. Valsky erklärte weiters, dass bereits jetzt der „finanzielle Handlungsspielraum“ von Rektor Markus Juranek eingeschränkt worden sei.

Für Juranek normaler Prozess

Juranek erklärte gegenüber der APA, dass es sich bei der Prüfung um einen „normalen Prozess“ handle. Prüfungen würden schließlich laufend stattfinden, die Erhebungen des Rechnungshofes und der Bundesbuchhaltungsagentur habe es auch schon in den vergangenen Jahren gegeben. „Was da jetzt noch offen ist, weiß ich nicht“, sagte Juranek. Die Einschränkung seines Handlungsspielraumes sei für ihn jedoch „überraschend“ gekommen.

Das Ministerium erwarte sich nun mehr Berichte und Vorlagen, damit es die direkte Entwicklung des Budgets sehe. Man habe dem Ministerium in einem Haushaltsplan mitgeteilt, was man an Geld brauche. Nun würden die Verantwortlichen eben prüfen wollen, dass das bereits zur Verfügung stehende Geld eben gewissenhaft eingesetzt wird. „Ich sehe das als Schutz für meine Person“, erklärte der Rektor.

Juranek: Schwierige finanzielle Situation

Er verwies zudem auf die generell schwierige finanzielle Situation der PH Tirol. „Der Bund ist im Sparen. Wir haben jedes Jahr weniger Fortbildungsbudget und allgemeines Budget bekommen“, sagte Juranek. Gleichzeitig gebe es aber mehr Studierende und mehr Anforderungen an die Fort- und Weiterbildung. Derzeit gebe es nur ein Budgetprovisorium, das Budget für 2014 stehe noch nicht. Man befinde sich in einem Verhandlungsprozess mit dem Ministerium.

Laut „TT“ hatte Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) das Ministerium bereits Ende Februar zum Handeln aufgefordert. Palfrader sprach von einer „unübersichtlichen finanziellen Gebarung an der Hochschule“. Drohende Kürzungen der Aus- und Fortbildung, Strukturen und Abläufe sowie finanzielle Fragezeichen hätten intern wie extern für Aufregung gesorgt.

Studienkommission zurückgetreten

Am Dienstag sei überdies die gesamte Studienkommission zurückgetreten, weil sie an der PH Tirol keine geeigneten Rahmenbedingungen für eine qualitätsvolle Umsetzung für die neue Pädagogenausbildung vorgefunden habe. Juranek bestätigte den Rücktritt der Kommission. Er bedauere ihn sehr, er sei aber derzeit in Gesprächen mit den Mitgliedern und hoffe auf eine Rückgängigmachung des Rücktritts.

Die PH Tirol hatte in der Vergangenheit bereits in einer anderen Causa für Schlagzeilen gesorgt. Der für das Amt des Rektors bereits designierte Elmar Märk war von Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) Ende Juli 2012 noch vor seinem Amtsantritt am 1. Oktober abberufen worden. Grund dafür war ein APA-Interview, in dem er sich für die langfristige Integration der Lehrerausbildung in die Universitäten ausgesprochen hatte. Die Bildungsministerin sprach danach von einem massiv gestörten Vertrauensverhältnis. Daraufhin wurde Juranek zum neuen Rektor bestellt - mehr dazu in Juranek bleibt Rektor der PH-Tirol.