Verwirrung rund um Zentralmatura

Nach der Entscheidung von Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ), nach dem Datenleck beim Bildungsinstitut BIFIE alle Bildungstests zu stoppen, herrscht auch Ungewissheit über zentral vorgegebene Reifeprüfungen. Tirols Schulverantwortliche zeigen sich verärgert.

Rund 1.840 Schülerinnen und Schüler werden heuer in Tirol nach Auskunft des Landesschulrats die Zentralmatura ablegen. Vorwiegend in Englisch, in einigen Schulen zusätzlich auch in Deutsch oder Mathematik. Dabei wurden bisher meist Anfang Mai die Prüfungsaufgaben von einem privaten Sicherheitsdienst direkt vom Bildungsinsitut BIFIE an die Schulen geliefert, erzählt Max Gnigler, Direktor des Innsbrucker Reithmanngymnasiums. Bis zur Matura wurden die Aufgaben unter Verschluss gehalten.

Palfrader: „Überzogene Reaktion“

Ob das in diesem Jahr auch so funktioniert, ist fraglich. Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek will bis Ende März die Datensicherheit beim BIFIE prüfen lassen und erst dann entscheiden, ob dieses die Prüfungsaufgaben liefern darf oder nicht. Das sei eine überzogene Panikreaktion, sagt Tirols Landesschulrätin Beate Palfrader (ÖVP): „Das bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler bis Ende März nicht wissen, ob sie diese Zentralmatura ablegen können oder nicht. Auch die Lehrkräfte wissen bis dahin nicht, welche Aufgaben zu verwenden sind. Dieses Datenleck ist im Ministerium ja seit Ende Dezember bekannt. Hätte man relativ rasch reagiert, hätte man Vorkehrungen treffen können.“

„Jahrelange Arbeit ad absurdum geführt“

Auch bei der Elternvertretung ist man empört. Der Schritt zeuge von Inkompetenz, sagt Peter Retter, Obmann der Elternvertreter: „Ich hoffe immer noch, dass dieser Schritt zurückgenommen wird, weil er absolut unverantwortlich ist und in keinster Weise begründet. Sollte der Schritt weiter aufrechterhalten werden, dann ist jahrelange Arbeit und Vorbereitung ad absurdum geführt.“

Die Schüler im Ungewissen zu lassen sei verantwortungslos, heißt es in einer Aussendung der Schülerunion. Direktor Gnigler vom Reithmanngymnasium geht jedenfalls davon aus, dass die Zentralmatura so stattfinden werde wie geplant. Wenn das BIFIE die Prüfungsaufgaben nicht liefere, werde dies das Unterrichtsministerium tun. Dass die Lehrer selbst die Prüfungsaufgaben zusammenstellen sei aufgrund der kurzen Vorlaufzeit kaum zu bewältigen, sagt der Direktor.