Politologe über Bürde und Chance für neuen SP-Chef
Montagabend gab der geschäftsführende Parteiobmann Gerhard Reheis bekannt, beim Parteitag im Juni nicht mehr als Obmann kandidieren zu wollen. Der Parteivorstand schlug für das Amt den Roppener Bürgermeister Ingo Mayr vor - mehr dazu in Mayr soll neuer SPÖ-Chef werden.
Absehbare Entscheidung
Für den Politikwissenschafter Ferdinand Karlhofer von der Universität Innsbruck kam die Entscheidung von Reheis nicht überraschend: „Es war aus dem Verhalten von Reheis abzusehen“, so der Professor für Politikwissenschaft. Nach der Landtagswahl 2013, bei der die SPÖ eine bittere Niederlage einfuhr und sich letztendlich auch als Oppositionspartei wiederfand, habe er nicht mehr so motiviert gewirkt - mehr dazu in Reheis: Stationen des Parteichefs.
Weniger Rücksichtspflichten
Es könne ein Vorteil sein, dass mit Ingo Mayr vermutlich ein vergleichsweise unbekanntes Gesicht an die Parteispitze komme. „Er ist einer, der offenbar genug Ausstrahlung und Engagement für das sehr anspruchsvolle Amt mitbringt. Es könnte für ihn durchaus eine Chance sein, dass er unbefangener als andere und mit weniger Rücksichtspflichten das Amt angehen kann“, sagt Karlhofer.
Personelle und inhaltliche Erneuerung
Reheis hatte am Montag angekündigt, weiter Klubobmann im Landtag bleiben zu wollen. Das habe auch Folgen für Mayr, der nicht im Landtag sitzt. „Er wird die Partei stark von außen führen müssen, am Landesparlament vorbei und den Strukturen der Partei vorbei.“
„Die SPÖ braucht eine inhaltliche Sanierung und neue Köpfe, die mit neuem Elan die Partei nach außen vertreten“, sagt Karlhofer. Beim Parteitag im Juni müsse auch die laufende Parteireformdebatte eine Bewährungsprobe bestehen.