Heli-Streit: Politik droht mit Ausschreibung

Ein Hubschrauber-Gipfel diese Woche soll eine Schlussstrich unter den Streit der diversen Anbieter setzten. Darauf hofft der zuständige Landesrat Bernhard Tilg (ÖVP). Kommt es zu keiner Einigung, droht er mit einer Ausschreibung für die Flugrettung.

Für den Gesundheitslandesrat ist Tirol mit 15 Hubschraubern ausreichend versorgt. Wegen eines erneut aufgeflammten Streits unter den Anbieter im Zillertal stellt er diesen jetzt die Rute ins Fenster. Es gibt noch diese Woche einen runden Tisch mit den Anbietern. „Es muss einen Konsens unter den Hubschrauber-Unternehmen über die Anzahl und die Standorte geben. Wir schrecken vor einer Ausschreibung nicht zurück“, so Tilg.

Zwei weitere Stützpunkte geplant

In Tirol gibt es derzeit im Winter 15 Rettungshubschrauber. Das sind mehr als in der gesamten Schweiz oder in Süddeutschland. Auch im benachbarten Salzburg gibt es nur vier Stützpunkte.

In Matrei in Osttirol und in Mayrhofen im Zillertal plant die Firma Heli Tirol von Roy Knaus zwei weitere Stützpunkte. In Osttirol besteht bereits in der Nähe des anvisierten Platzes ein öffentlicher Landeplatz. Im nicht allzu fernen Nikolsdorf ist ebenfalls ein ÖAMTC-Hubschrauber stationiert. Der Matreier Bürgermeister weist darauf hin, dass ein Hubschrauber auch häufig nach Kärnten fliege.

Der geplante Stützpunkt im Zillertal sorgt seit Wochen für Diskussionen, denn das Zillertal wird schon von zwei Konkurrenzunternehmen beflogen.

2.000 Einsätze im Jahr

Die Flugrettung unterliegt der Kompetenz des Landes und ist im Tiroler Rettungsgesetz geregelt. Rund 1,6 Millionen Euro sind im Landesbudget für die Kosten der Grundversorgung veranschlagt, die an die Hubschrauberfirmen bezahlt werden. Es geht um rund 2.000 Notfalleinsätze im Jahr. Die Vereinbarung ist zwischen dem Land und den insgesamt sechs Anbietern festgehalten. Die Zahl der Hubschrauber ist darin nicht begrenzt.

Rechnungshof: „Überversorgung“

Der Bundesrechnungshof kritisierte bereits eine Überversorgung mit Rettungshubschraubern in Tirol. „Wir sind mit der Anzahl am Limit“, sagt Landesrat Tilg. „Wir sind mit genügend Hubschraubern ausgestattet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir noch mehr brauchen“, so der Landesrat.

Liste Fritz fordert Bedarfserhebung

Für Andrea Haselwanter-Schneider von der „Liste Fritz“ ist die Situation derzeit ein Wildwuchs. „Die Anzahl der Hubschrauber muss geregelt werden. Es braucht ein Bedarfserhebung von Experten“, sagt sie.

Ähnlich sieht das der frühere Direktor des Landesrechnungshofs Klaus Mayramhof. Er empfiehlt, die Flugrettung endlich europaweit auszuschreiben. Das sei im Tiroler Rettungsgesetz schon so vorgesehen. „Der einzig richtige Weg ist eine Ausschreibung. Es geht um viel Geld“, sagt Mayramhof.

Links: