Öl legt Kläranlage teilweise lahm
Durch die ölhaltige Substanz wurde ein für den Klärprozess notwendiger Bakterienstamm der Kläranlage in Fritzens zerstört. Die Bakterien müssen jetzt nachgezüchtet werden. Dazu laufen chemische Untersuchungen, um festzustellen, welche Substanz genau in die Anlage gelangt ist.
Schon seit einem Monat Verdacht
Der Geschäftsführer der Kläranlage, Christian Callegari, sagte gegenüber dem ORF, es habe schon seit Mitte September den Verdacht gegeben, dass giftige Stoffe, die nicht der Norm entsprächen, eingeleitet würden. Das habe man am Geruch gemerkt. Am Donnerstag und Freitag der letzten Woche sei dann der Stickstoffabbau vollends in den Keller gegangen, worauf man die Polizei informiert habe.
ORF
Die Kläranlage Hall-Fritzens
Jetzt werde die Kläranlage mit Schlämmen von Nachbarkläranlagen geimpft, um den Stickstoffabbau wieder in Gang zu bringen. Außerdem müssen Chemikalien eingesetzt werden. Callegari rechnet durch diese Maßnahmen mit Mehrkosten von etwa 70.000 Euro.
Das Wasser, das derzeit in den Inn fließt ist trüb, weil der Stickstoffabbau nicht funktioniert. Der Kohlenstoffabbau und die mechanische Klärung seien aber weiterhin intakt, so Callegari. Eine Gefahr für den Inn dürfte laut Callegari aufgrund des großen Wasservolumens in dem Fluss nicht bestehen. Es werde zwei bis drei Wochen dauern, bis der Stickstoffabbau wieder richtig funktioniere. In der Zwischenzeit ist die Reinigung von Abwässern von 50.000 Bewohnern gestört, weil sich vermutlich jemand die Entsorgungskosten ersparen wollte.
Landeskriminalamt ermittelt
Für die Ermittlungen wurde auch die Umweltgruppe des Landeskriminalamtes eingeschaltet. Es dürfte sich bei dem Fall um einen Umweltfrevel größeren Ausmaßes handeln. Die Betreiber hatten die Ermittler eingeschaltet, als sie den Schaden bemerkten. Die Verbandskläranlage Hall-Fritzens reinigt mechanisch und biologisch das Wasser von 16 Gemeinden.