Sommerbilanz: 58 Tote in den Tiroler Bergen

Die Tiroler Alpinpolizei hat am Mittwoch mit der Bergrettung und dem Kuratorium für Alpine Sicherheit Bilanz über den Bergsommer gezogen. Österreichweit kamen 135 Menschen in den Bergen ums Leben - 58 davon in Tirol.

Millionen Menschen waren in diesem Sommer in den Tiroler Bergen unterwegs. Der vielfach entstandene Eindruck, dass es mehr Alpintote als im langjährigen Schnitt gab, täuscht. 58 Menschen sind zwischen Anfang Mai und Ende September in Tirols Bergen ums Leben gekommen, drei weniger als im Jahr zuvor, sagt Norbert Zobl, Leiter der Alpinpolizei: „Die Hälfte der tödlichen Unfälle passiert beim Wandern. Eine gewisse Häufung haben wir bei Absturz durch seilfreies Gehen.“

Zahl der Unfälle angestiegen

Insgesamt verzeichnete die Polizei 1.079 Unfälle in den Tiroler Bergen, zwei Drittel davon waren Männer. Auch österreichweit habe die Zahl der Unfälle im Vergleich zum Vorjahr leicht zugenommen und sei von 2.461 auf 2.556 gestiegen, sagte Zobl.

Gabl kritisiert „Vollkaskomentalität“

Karl Gabl vom Kuratorium für Alpine Sicherheit ortet bei vielen Unfällen zu wenig Risikobewusstsein bei den Sportlern: „In der Regel ist es die Vollkaskomentalität – die Bergrettung wird uns schon holen, wenn etwas passiert, wir haben ja ein Handy. Es gibt zum Beispiel immer wieder Unfälle auf Klettersteigen, wo man in Missachtung einer vorhergesagten Schlechtwetterfront dennoch einsteigt und zwei Stunden später den Notruf betätigt.“

Zwei Drittel der Bergtoten sind Einheimische, knapp ein Drittel deutsche Alpinisten und Wanderer. Die restlichen Nationen würden nur einen sehr geringen Prozentsatz ausmachen, hieß es bei der Pressekonferenz. Die meisten Bergtoten hat es in Tirol (58; 2012: 61) gegeben, gefolgt von der Steiermark (21; 2012: 18), Kärnten (18; 2012: 16), Salzburg (12; 2012: 25), Niederösterreich (10; 2012: 8), Oberösterreich (8; 2012: 15) und Vorarlberg (8; 2012: 13)

Bis zu 70 freiwillige Einsätze

Ein konkretes Unfallmuster ließe sich aus der heurigen Bilanz nicht herauslesen. Die Ursachen seien vielfältig. An der Ausrüstung mangle es nicht, sagte Peter Veider, Leiter der Tiroler Bergrettung: „Die meisten sind mittlerweile relativ gut ausgerüstet, können aber oft mit der Ausrüstung nicht richtig umgehen. Wenn man sich einen schweren Bergschuh kauft und dann das erste Mal bei einer Hochtour anzieht, dann wird man auch mit diesem schweren Bergschuh herumstolpern. Man muss sich mit dem Material vertraut machen.“

Die Tiroler Bergrettung arbeitet inzwischen teilweise am Limit. Peter Veider spricht heute von Ortsstellen, deren Mitglieder bis zu 70 freiwillige Einsätze in diesem Sommer zu bewältigen hatten.

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