Schon 83 Bergtote in diesem Sommer

In Tirol und Südtirol sind in diesem Sommer überdurchschnittlich viele Menschen in den Bergen ums Leben gekommen. Ein Grund dafür ist laut Bergrettung, dass sich immer mehr ungeübte Menschen in den Bergen aufhalten.

Mit den beiden verunglückten Wanderern vom vergangenen Wochenende sind in der laufenden Sommersaison bisher 83 Tote, davon 36 in Südtirol, auf Tirols Bergen zu beklagen. „Wir knabbern in Nord- und Osttirol am 50er und sind damit rund ein Viertel über dem langjährigen Durchschnitt“, erklärte Peter Veider von der Tiroler Bergrettung der APA am Montag.

Schönes Wetter lockt viele in die Berge

Einen Grund ortete Veider in der Schönwetterperiode der vergangenen Wochen. Zum einen seien deshalb viel mehr Touristen in diesem Zeitraum auf den Bergen unterwegs gewesen, zum anderen hätten die hohen Temperaturen auch Heiz-Kreislauf-Notfälle „begünstigt“, meinte der Bergrettungs-Chef.

Zudem versuchten immer mehr und immer häufiger ungeübte Wanderer die Berge zu erobern. Mangelndes Training, schlechte Ausrüstung und Vorbereitung seien keine Seltenheit. „Dass dann Unfälle passieren liegt auf der Hand“, betonte Veider. Ein Mitgrund sei sicherlich, dass Touristiker die Schönheit der Berge gegenüber deren Gefährdungspotenzial hervorkehren würden, kritisierte er. Auf diese Weise werde das mit dem Bergsport verbundene Risiko oftmals unterschätzt.

Bewegungsmangel nimmt mehr und mehr zu

„Der Trend der steigenden Alpintoten wird sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen“, prognostizierte Veider. Einerseits würden immer mehr Touristen den Bergsommer in Tirol verbringen, andererseits werden die Bergsportler immer untrainierter und ungeübter. „Denn schließlich zeichnen sich die heranwachsenden Generationen durch immer größeren Bewegungsmangel aus“, kritisierte Veider. Dem müsse bereits in der Schule und im Elternhaus entgegengewirkt werden.

Beim Schwammerlsuchen abgestürzt

In Tirol sind am Sonntag zwei Bergwanderer tödlich verunglückt. Ein 47-jähriger Mann aus Bologna rutschte beim Schwammerlsuchen im Gemeindegebiet von Nikolsdorf in Osttirol aus und stürzte etwa zehn Meter in die Tiefe und zog sich tödliche Verletzungen zu. In Neustift im Stubaital (Bezirk Innsbruck-Land) fiel ein 59-jähriger Deutscher beim Fotografieren rund hundert Meter in die Tiefe. Auch für ihn kam jede Hilfe zu spät - mehr dazu in Zwei Tote bei Alpinunfällen.