Blasmusikverband will NS-Zeit aufarbeiten

Am Donnerstagabend hat der Vorstand des Tiroler Blasmusikverbandes die Causa Sepp Tanzer diskutiert. Der Medienreferent des Verbandes sagte nach der Diskussion, man wolle die Zeit von 1938 bis 1945 genau untersuchen.

Die „Sepp Tanzer Landesmusikschule“ war von der Landesregierung in „Landesmusikschule Kramsach“ rückbenannt worden - mehr dazu in Schule legt unerwünschten Namen ab. Namensgeber war der verstorbene Tiroler Komponist und Landeskapellmeister Sepp Tanzer. Als Gaumusikleiter sei Tanzer NS-Funktionär gewesen, begründet das Land die Entscheidung.

Verband begrüßt Umbenennung der Schule

Nach der Diskussion am Donnerstagabend erklärte Josef Wetzinger, der Medienreferent des Verbandes, man stehe voll und ganz hinter der Rückbenennung der Musikschule in Kramsach und werde in nächster Zeit alles dazu tun, um die Zeit zwischen 1938 und 1945 genau zu untersuchen. „Wir werden faktisches Material sammeln und Transparenz in diese Zeit bringen, die vor der Verbandsgründung liegt.“

Kein Beschluss zur Benennung

Wetzinger sagte noch vor der Sitzung am Donnerstag gegenüber dem ORF, es habe keinen offiziellen Beschluss im Blasmusikverband zur Benennung der Schule in „Sepp Tanzer Landesmusikschule“ gegeben. Der Blasmusikverband habe dem zugesehen und diese Aktivitäten vielleicht auch begrüßt. Wenn ein ehemaliger Landeskapellmeister für die Benennung einer Musikschule auserwählt werde, sei das sehr wesentlich, so Wetzinger gegenüber dem ORF Tirol.

Der Schriftzug sei aber ohne Beschluss von Blasmusikverband, des Landes oder der Gemeinde am Gebäude angebracht worden. Wenn man das Wissen, das man damals schon hätte haben können, beachtet hätte, wäre es wahrscheinlich nicht dazu gekommen, so Wetzinger. Man habe dem zu wenig Beachtung geschenkt.

Tanzers Verdienste für die Tiroler und österreichische Blasmusik seien unbestritten, und die wolle ihm auch niemand nehmen, so Wetzinger weiter: „Es ist nicht unsere Sache zu bewerten, zu verurteilen. Auf der anderen Seite ist es nicht tragbar, dass jemand, der eine wichtige Funktion im NS-Regime innehatte, als Namensgeber für eine Musikschule Verwendung findet.“

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