Tempo 100 - ÖVP tritt auf Bremse

Umweltlandesrätin Ingrid Felipe (Die Grünen) plant neben Tempo 100 auf Autobahnen auch ein Fahrverbot für Lkws. Dagegen läuft die Wirtschaftskammer Sturm, der Wirtschaftsbund bezeichnet Tempo 100 als Unsinn. Auch Koalitionspartner ÖVP tritt auf die Bremse.

Das Vorhaben von Umweltlandesrätin Ingrid Felipe schlägt politisch hohe Wellen. Sie plant die Einführung von Tempo 100 auf den Autobahnen. Zusammen mit einem Lkw-Fahrverbot sollen so die Luft-Schadstoffe reduziert werden - mehr dazu in Tempo 100 kommt auf Tirols Autobahnen.

Hörl: „Grüne Frontalattacke auf Tirols Wirtschaft“

NAbg. Franz Hörl (ÖVP) zeigt sich empört über das Tempolimit 100 und über das Fahrverbot für Lkws der Schadstoffklasse drei und vier. Vor allem den Plan von Felipe bezüglich der Lkws bezeichnet Hörl als „eine grüne Frontalattacke auf Tirols Wirtschaft“.

Die ÖVP wolle in Tempo 100 nur dann einwilligen, wenn die EU das sektorale Fahrverbot akzeptiere, so ÖVP-Klubchef Jakob Wolf. Das komme allerdings nur, wenn Tirol zuerst Tempo 100 einführt.

WK: 70 Prozent der Lkws sind betroffen

Die Tiroler Wirtschaftskammer (WK) bezeichnete das Vorhaben in einer Aussendung als einen Irrtum. Die meisten Fahrzeuge im heimischen Lkw-Verkehr fielen aufgrund der langen Abschreibzeiten von zehn Jahren genau in diese Schadstoffklasse. „Mehr als 70 Prozent des gesamten Lkw-Fuhrparks sind Euro drei und Euro vier“, so der Geschäftsführer der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer, Josef Ölhafen.

Fritz Gurgiser: „Es geht um die Gesundheit“

Transitforumchef Fritz Gurgiser kritisiert hingegen die Landespolitik. Diese hätte schon längst die heimische Wirtschaft auf ein Umrüsten der Lkws vorbereiten können. Für Gurgiser ist dauerhaftes Tempo 100 unumgänglich. Tirol sei seit 1. Oktober 2002 das größte Luftsanierungsgebiet im gesamten Binnemarkt. „Zwischen 2002 und 2005 sind die schweren Atemwegserkrankungen bei Kindern in Tirol um 100 Prozent angestiegen“, warnt Gurgiser. Gleichzeitig mit der Einführung von Tempo 100 für Pkws solle auch für Lkws das Limit auf 60 km/h heruntergesetzt werden.

FPÖ: Nein zu Kniefall vor Brüssel

Die FPÖ lehnte am Montag in einer Aussendung die geplante Einführung von Tempo 100 als einen Kniefall vor Brüssel ab. „Wir müssen gegenüber der EU hart bleiben und etwa das sektorale Fahrverbot für bestimmte Massengüter wie Schrott selbst durchkämpfen. Die Tiroler Bevölkerung darf nicht mit einem Tempolimit bestraft werden,“ so Landesparteiobmann Markus Abwerzger.

Bodenseer: Tempo 100 nur zur „Rush Hour“

Alternativvorschläge kommen von Seiten des Wirtschaftsbunds. Obmann Jürgen Bodenseer könnte sich Tempo 100 lediglich zu den Hauptverkehrszeiten von 7.00 bis 9.00 und von 17.00 bis 19.00 Uhr vorstellen.

Kufstein-Maut: Landtag will Druck auf Bures ausüben

Im Zusammenhang mit dem geplanten Aus für die Mautfreiheit auf der Inntalautobahn bei Kufstein ab 1. Dezember will der Tiroler Landtag Druck auf Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) ausüben. Im Rahmen einer Sonderlandtagssitzung am Dienstag stimmten alle Abgeordneten einstimmig für einen Dringlichkeitsantrag, der Bures ersucht, die bisherige Praxis - Mautfreiheit bis zur Ausfahrt Kufstein-Süd - beizubehalten.

Zuvor hatte Bures bei einem Treffen mit Vertretern der Stadt Kufstein in Alpbach betont, dass es keine weitere Ausnahmeregelung bei der Vignettenpflicht geben werde. Diese Entscheidung wurde heftig kritisiert - mehr dazu in Vignette: Kritik nach Bures-Aussagen.