Bullen hatten keine Gnade mit Wacker

Der FC Wacker Innsbruck musste im Westderby bei Red Bull Salzburg die erwartete Niederlage einstecken. Dabei führten die Tiroler zur Pause noch mit 1:0. Nach Seitenwechsel wurde der Druck der Salzuburger aber zu groß.

Der Titelverteidiger blieb vor 7.520 Zuschauern in der Red-Bull-Arena vor der Pause vieles schuldig und geriet durch Roman Wallner (38.) auch in Rückstand. Nach der Pause fixierten die „verwandelten“ Salzburger durch Tore von Kevin Kampl (48.), Alan (68.) und Sadio Mane (79.) aber noch den völlig verdienten Pflichtsieg. Es war bereits der siebente Meisterschafts-Sieg in Folge der Truppe von Chefcoach Roger Schmidt, die nun schon seit 17 Ligapartien unbesiegt ist. Die Tiroler sind nach wie vor punktegleich mit dem SC Wiener Neustadt Letzter.

Salzburg nur in der Anfangsphase stark

Die Salzburger starteten nach dem jüngsten Kantersieg wie aus der Pistole geschossen. Nach Schwegler-Zuspiel kam Stefan Hierländer schon nach 30 Sekunden am Elfer völlig frei zum Abschluss, Wacker-Goalie Szabolcs Safar konnte aber abwehren und Sebastian Siller den Ball noch vor der Linie wegschlagen. In Minute 14 spielte sich Jonatan Soriano im Strafraum frei, seinen Schuss wehrte Safar mit einer Glanzparade zur Ecke ab. Nach einer starken Anfangsviertelstunde mit viel Druck blieben die Hausherren aber vieles schuldig.

Wacker kämpfte wie immer mit Herz

Die Tiroler präsentierten sich so, wie man sich als Abstiegskandidat präsentieren muss, kämpften beherzt um jeden Millimeter und trauten sich auch im Spiel nach vorne etwas zu. Nach einer Löffler-Flanke rutschte Marco Kofler um Zentimeter an einer Wernitznig-Idealhereingabe vorbei (17.). Damit war es mit Chancen vorerst vorbei, erst in Minute 38 wurden die Tiroler wieder gefährlich und waren auch gleich erfolgreich. Nach einem hohen Bergmann-Abschlag rückte Rodnei zu spät heraus und der freie Wallner konnte per Dropkick zum sechsten Mal in dieser Saison einschießen.

Salzburg nach der Pause wie verwandelt

Nach der Pause waren die Salzburger nicht wiederzuerkennen, die Kabinenpredigt von Schmidt schien ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Mane kam aus zehn Metern völlig frei zum Abschluss, schoss aber drüber (47.). Eine Minute später war der Bann gebrochen. Mane ließ Thomas Bergmann stehen, seinen Stanglpass musste Kampl nur mehr über die Linie drücken (48.).

Der Führungstreffer der Gastgeber war nur mehr eine Frage der Zeit und fiel auch völlig verdient. Nach schöner Kombination über Ulmer und Mane war Dario Dakovic gegen Alan nicht entschlossen genug und der Brasilianer vollendete aus spitzem Winkel und aus kurzer Distanz zum 2:1 (68.). Die Spieler jubelten gemeinsam mit Coach Schmidt, setzten damit wie die Fans ein Zeichen für den Trainer.

Und der Titelverteidiger hatte noch nicht genug. Der starke Mane ließ gleich mehrere Wacker-Spieler stehen und vollendete in sensationeller Manier mit einem wuchtigen Schuss - Safar war chancenlos (79.). Der sechste Pflichtspiel-Erfolg der Hausherren im direkten Duell war damit endgültig perfekt.

Stimmen zum Spiel

Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): „Die Fans haben ein sehr gutes Fußballspiel gesehen, mit einem starken, zähen Gegner. Meine Mannschaft hat 70 Minuten eine herausragende Leistung gebracht. Die Mannschaft ist in der Lage, jederzeit zuzulegen, und darauf haben wir uns in der Halbzeit eingeschworen. In der zweiten Hälfte hat die Mannschaft entschlossen den Sieg erzwungen. Ich weiß nicht, zum wievielten Male sie wieder ein Spiel gedreht hat. Das zeigt, welche Moral in der Mannschaft steckt und welche Mentalität. Sie ist derzeit voll fokussiert auf den Sieg und spielt hervorragenden Fußball. Wir wollen die verbleibenden Spiele gewinnen, dann haben wir zumindest in der Meisterschaft eine sehr gute Saison gespielt.“

Roland Kirchler (Wacker-Innsbruck-Trainer): „Red Bull hat verdient gewonnen, sie sind eine bärenstarke Truppe vor allem in der Offensive. Fakt ist aber, dass vor dem 1:1 ein klares Foul passiert ist, das hätte der Schiedsrichter sehen müssen. Für mich war es auch fehlender Fairplay-Gedanke von Red Bull. Gegen Austria und Salzburg zu verlieren ist normal, obwohl wir da auch phasenweise gut gespielt haben. Die Nerven liegen aber bei weitem noch nicht blank. Es sind noch sechs Punkte zu vergeben, und um die werden wir kämpfen.“

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