Strafprozess gegen Agrarier vertagt
Der Fall der Agrargemeinschaft Unterlangkampfen sorgte in ganz Tirol für Aufsehen. Es ist der erste Fall rund um den Agrargemeinschaftsstreit, der vor dem Strafgericht landet. Sieben Funktionäre sitzen auf der Anklagebank. Ein Urteil wird es Mittwoch nicht geben, weil weitere Gutachten eingefordert werden.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Agrariern das Verbrechen der Untreue zum Nachteil der Gemeinde vor. Es geht um eine vermeintlich verdeckte Gewinnausschüttung in der Höhe von knapp 1,4 Millionen Euro, die laut Anklage nie an die bäuerlichen Mitglieder ausbezahlt hätte werden dürfen. Die Anwälte der Funktionäre sind naturgemäß anderer Meinung. Die Funktionäre bekennen sich nicht schuldig.
Ominöses „Darlehen“ im Visier
Laut Bescheid des Landes handelt es sich bei der Agrargemeinschaft Unterlangkampfen um eine, die aus einstigem Gemeindebesitz hervorgegangen ist. Das bedeutet, dass alle Erträge, die nicht aus Wald-, Weide- und Streunutzung hervorgehen, der Gemeinde zustehen. Dennoch zahlte der Agrar-Ausschuss in Unterlangkampfen insgesamt 1,36 Millionen Euro an seine 29 Mitglieder in Form von nicht rückzahlbaren Darlehen aus. Die Funktionäre hätten gewusst, dass sie dieses Geld nie auszahlen hätten dürfen, so die Staatsanwaltschaft - mehr dazu in Staatsanwaltschaft klagt Agrar.
Agrargemeinschaft ruderte zu spät zurück
Agrarobmann Georg Karrer wehrt sich: Man bestreite nach wie vor, eine Gemeindeguts-Agrargemeinschaft zu sein. Dies soll mit einem historischen Gutachten, das die Verteidung beantragt hat, nachgewiesen werden. Zudem habe man die Ausschüttung rückgängig gemacht. Für die Anklagebehörde erfolgte dieser Schritt zu spät. Rückgängig gemacht wurde die Ausschüttung erst, als die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft schon aufgenommen worden waren.