Wie konnten 700.000 Euro verschwinden?

Am Mittwochabend will der Gemeindeverband von Aldrans eine Untersuchungskommission einsetzen, um das Verschwinden von 700.000 Euro im Altenheim zu klären. Buchhalter Christoph Zoller, wegen Betrugs bereits verurteilt, steht unter Verdacht.

700.000 Euro sind zwischen 2009 und 2012 aus dem Budget des Wohn- und Pflegeheims Aldrans verschwunden. Das Heim verwaltet jährlich ein Budget von rund drei Millionen Euro.

Über drei Jahre bemerkte trotz mehrmaliger Überprüfungen niemand, dass Geld in der Kassa fehlte. Auch der Überprüfungsausschuss des Gemeindeverbandes kontrollierte, ohne auf Unregelmäßigkeiten zu stoßen. Jetzt wird ein fünfköpfiges Team mit Experten eingesetzt.

Prüfung mit abschließendem Bericht

Der Steuerberater der beteiligten Gemeinden Aldrans und Lans, Helmut Schuchter, schlägt eine Prüfung mit abschließendem Bericht vor. Diese Prüfung soll jenen ähneln, die der Rechnungshof oder das Kontrollamt durchführen: „Hier spielt eines eine große Rolle: Welche rechtlichen Grundlagen hat ein solcher Verband? Wie weit ist die Gebarung geregelt und abgedeckt? Inwieweit hat es Fehlverhalten oder nicht Fehlverhalten gegeben?“

Zoller ist kein unbeschriebenes Blatt

Der ehemalige Buchhalter Christoph Zoller soll die fehlenden 700.000 Euro aus dem Altenheim Aldrans unterschlagen haben, das vermutet zumindest der Gemeindeverband. Christoph Zoller ist zudem kein unbeschriebenes Blatt. Er gehörte einst gemeinsam mit seinem Bruder und seinem Vater zur sogenannten „Tiroler Szene“, bis er 2007 wegen Millionenbetrugs zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt wurde - mehr dazu in Unglaubliche Betrugsgeschichte einer Familie. Durch ein Resozialisierungsprogramm kam er im Aldranser Heim unter. Mit den Jahren war Zoller für immer mehr Aufgaben zuständig.

Das Geld soll er sich laut Schuchter beschafft haben, indem er bei Sammelüberweisungen mit unzähligen Buchungen immer wieder eine Überweisung hineingeschwindelt habe. Dieses Geld ging dann auf ein verwaistes Konto des Heims, so Schuchter: „Der Herr Zoller scheint von diesem verwaisten Konto, das ja niemand beachtet hat, weil man gemeint hat, da finden gar keine Bewegungen statt, erheblich viel Bargeld behoben haben.“

Zoller ist nicht vernehmungsfähig

Christoph Zoller liegt nach mehreren Schlaganfällen in einem Krankenhaus in Deutschland und ist derzeit nicht vernehmungsfähig. Die Überprüfung wird bis Ende November dauern und mit einem Bericht mit Kritik und Empfehlungen enden, so Schuchter.

Link:

Verurteilter Betrüger rückfällig