Mangel bei Klettersteigsets entdeckt

In einem Prüfverfahren der Alpenvereine und des deutschen TÜV wurde ein gefährlicher Mangel bei Klettersteigsets festgestellt. Nach dem tödlichen Unfall in Walchsee rufen die Alpenvereine Hersteller nun auf, ihre Sets dringend zu untersuchen.

Als Reaktion auf den tödlichen Klettersteig-Unfall in der Nähe von Walchsee Anfang August riefen mehrere Hersteller von Klettersteigsets ihre Produkte bereits zurück und warnten vor ihrer Verwendung - mehr dazu in Zweiter Hersteller ruft Kletter-Sets zurück. Denn bei korrekter Anwendung schien solch ein Unfall vorher nicht möglich. Auch die Staatsanwaltschaft ermittelt den Sachverhalt.

Die Alpenvereine Österreichs (OeAV), Deutschlands (DAV), der Schweiz (SAC) und Südtirols (AVS) sowie das Kuratorium für Alpine Sicherheit schlossen sich nun zusammen, um die Ausrüstungen eingehend zu prüfen. Österreichweit sind laut Alpenverein geschätzte 60.000 bis 80.000 Klettersteigsets im Umlauf.

Neues Prüfverfahren für Klettersteigsets

Unter der Federführung der DAV-Sicherheitsforschung wurde gemeinsam mit dem Technischen Überwachungsverein (TÜV) ein Prüfverfahren für die Klettersteigsets entwickelt. Festgestellt wurde dabei ein gefährlicher Mangel bei Klettersteigsets mit elastischen Lastarmen. Diese verbinden normalerweise den Klettergurt mit dem Stahlseil des Klettersteiges und dienen als Absturzsicherung.

Beim Typ des Modells, das in Walchsee zum tödlichen Unfall geführt haben könnte, hat sich eine Schwächung der sogenannten tragenden Fasern durch oftmaliges Dehnen der elastischen Lastarme gezeigt. Wenn elastische und tragende Fasern miteinander verwoben sind, würden die tragenden Fasern geschwächt, so der Prüfbericht. Unter Umständen können so die Lastarme bei einem Sturz reißen.

Elastische Set-Äste eines Klettersteigsets

Österreichischer Alpenverein

Bei Klettersteigsets mit elastischen Ästen ist Vorsicht geboten.

Dieses Konstruktionsprinzip der ineinander verwobenen Fasern komme nicht nur bei Klettersteigsets der Firma Edelrid sondern auch bei Modellen anderer Hersteller zur Anwendung. Nach Edelrid haben bereits Austrialpin, Edelweiss und Singing Rock mit einer Rückrufaktion reagiert.

Hersteller werden zur Prüfung aufgefordert

Die Alpenvereine fordern nun alle Hersteller auf, ihre Sets nach diesem Verfahren zu prüfen. Dass die Produkte vieler verschiedener Hersteller betroffen sein könnten, erkläre sich laut Michael Larcher vom Alpenverein Tirol dadurch, dass die entsprechenden elastischen Lastarme von einem einzigen Zulieferer stammen.

Nicht elastische Set-Äste eines Klettersteigsets

Österreichischer Alpenverein

Nicht betroffen: Klettersteigsets mit nicht-elastischen Ästen.

Tabelle mit betroffenen Sets

Als Resultat des Prüfverfahrens liegt nun eine Liste mit den betroffenen Typen vor. Tabelle der betroffenen bzw. nicht-betroffenen Sets. Falls Klettersteigsets in der Tabelle nicht angeführt sind, rät der Alpenverein den Besitzern von Klettersteigsets, sich unbedingt an den jeweiligen Hersteller zu wenden.

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