Virgens Bauern kämpfen gegen den Schlamm

Die von einer Mure getroffene Gemeinde Virgen in Osttirol leidet an den Nachwirkungen. Die Felder und Wiesen werden noch länger von einer Schlammschicht bedeckt sein, da die Aufräumgeräte derzeit einsinken.

Vor rund zehn Tagen war der Firschnitzbach in Virgen übergetreten und mehrere Murenwellen hatten enorme Schäden angerichtet - mehr dazu in Südtirol: Muren erdrücken zwei Frauen. Seitdem laufen intensive Aufräumarbeiten.

Felder unter Erdmassen begraben

Riesige Erdmassen und Felsbrocken sind durch das Überlaufen des Bachbetts auf die Felder getragen worden. Die darunter begrabenen Flächen könnten vorerst nicht freigelegt werden, so die Gemeinde.

Vermurte Felder in Virgen in Osttirol, August 2012

Gemeinde Virgen

Die Mure hat sich bis zur Einmündung in die Isel hunderte Meter ausbreitet.

Freilegung der Felder erst im Trockenzustand

Zwar habe man die Zufahrt zu den nicht betroffenen Feldern durch die Errichtung einer provisorischen Brücke ermöglichen können. Durch den großen Umfang der betroffenen Flächen - insgesamt spricht die Gemeinde von 18 Hektar - müsse man Schlamm und Erde derzeit aber liegen lassen.

Weil die Geräte im weichen Schlamm versinken, könne man erst dann mit den Aufräumarbeiten beginnen, wenn die Erde getrocknet ist. Das Murenmaterial würde sich derzeit mit dem Humus vermischen, wodurch auch die Felder beschädigt würden. Um eine Schadensvergrößerung zu vermeiden, wartet man mit den Aufräumarbeiten, sagt Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler. Mindestens bis Mitte September wird die Freilegung der Felder dauern.

Vermurte Felder in Virgen in Osttirol, August 2012

Gemeinde Virgen

Noch ist das Erdreich auf den Feldern zu weich, um abgetragen zu werden.

Ernteausfall auch im nächsten Jahr

Die betroffenen Wiesen dienen der Heuernte und als Weidefläche. Neben dem Ernteausfall in diesem Jahr müsse man auch „im nächsten Jahr mit einer eingeschränkten Bewirtschaftung rechnen“, so die Gemeinde. Man geht davon aus, dass der erste Schnitt im Frühling nächsten Jahres ebenfalls ausfallen wird.

Beschädigt wurden nicht nur Felder: auch Schuppen, landwirtschaftliche Geräte und Siloballen wurden von der Mure mitgerissen.

Schäden an der Infrastruktur

Zudem beklagt die Gemeinde massive Beschädigungen von Infrastruktureinrichtungen. Ein Kleinkraftwasserwerk, das Kanalnetz und die TIWAG-Hauptwasserleitung seien betroffen. Auch der Anfängerskilift und die Beschneiungsanlage hielten der Mure nicht stand. Man rechnet damit, dass erst Mitte Oktober alles wiederhergestellt sein wird.

Mehrere Gutachter klären jetzt, wie hoch die durch die Mure verursachten Schäden insgesamt sind. Einer Schätzung des Bürgermeisters zufolge macht man sich auf eine Schadenssumme von circa zwei Millionen Euro gefasst.

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