Umweltsenat prüft drei Tiroler Wasserkraftwerke

Der Umweltsenat in Wien befasst sich gleich mit drei Kraftwerksprojekten in Tirol. Geklärt wird, ob sie eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) benötigen oder nicht. Hintergrund ist, dass die Gewässer für mehrere Kraftwerke genutzt werden sollen.

Bei den Kraftwerksprojekten geht es um ein geplantes Kraftwerk an der Sanna, um Kraftwerkspläne einer privaten Baufirma im Paznaun sowie ein Vorhaben im Ötztal mit Beteiligung der Gemeinden Ötz und Umhausen. In einem ähnlichen gelagerten Fall am Kalserbach in Osttirol sah der Umweltsenat keine UVP-Pflicht – mehr dazu in Keine UVP für Kraftwerk am Kalserbach.

Änderung vor einigen Jahren

Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer erläutert, es habe vor einigen Jahren eine Änderung im UVP-Gesetz gegeben, bei der der Begriff der „Staukette“ und der „Kumulation“ von mehreren Kraftwerken an einem Gewässer aufgenommen worden sei. „Letztlich nehmen wir das zur Kenntnis, wie das der Umweltsenat interpretiert hat. Das Ergebnis ist so, dass am Kalserbach und damit auch an anderen Gewässerabschnitten, wo eine ähnliche Fragestellung ist, keine UVP durchzuführen ist.“

Kostenzer erwartet sich deshalb bei den drei anderen Projekten eine ähnliche Entscheidung. Sie müssten dann eben nach dem Naturschutzgesetz, aber weniger umfassend geprüft werden.

Zwischen Nutzung und Bewahrung

Im Zwiespalt zwischen dem Ruf nach mehr umweltfreundlicher Energie und dem Naturschutz sagt der Landesumweltanwalt, er sei durchaus offen für die Nutzung der Wasserkraft, aber es sei immer eine Frage des Gewusst-Wo und des Gewusst-Wie.

„Wir haben in Tirol über 1.000 Kraftwerke an Bächen und es gibt einige Gewässerabschnitte, einige Bachsysteme, die sehr selten sind in ihrer Ausprägung, die sehr naturnah sind, und ich glaube, wir alle tragen Verantwortung dafür, dass wir diese Lebensräume auch für unsere Kinder und unserer Enkel zur Verfügung stellen als Lebens-, Erlebens- und Freizeitraum", sagte Kostenzer.