Auch Touristiker gegen Isel-Kraftwerk

Der Widerstand gegen die Kraftwerkspläne an der Isel in Osttirol wächst. Am Mittwoch protestierten auch Touristiker am Innsbrucker Landhausplatz gegen die Kraftwerkspläne in Osttirol. Für sie sprechen auch wirtschaftliche Gründe gegen die Kraftwerke.

Längst sind es nicht mehr nur Naturschutzorganisationen, die sich gegen den Eingriff in den bisher unberührten Wildfluss stellen - mehr dazu in Naturschützer kämpfen um Isel. Zunehmend schlagen auch Touristiker Alarm. Am Mittwochvormittag brachten die Kraftwerksgegner in Innsbruck am Landhausplatz gemeinsam ihre Argumente vor.

Protest gegen Iselkraftwerk mit Papiermenschen und Transparent

WWF/Anton Vorauer

Franz Rohracher, Wolfgang Retter, Pepi Kreuzer, Adolf Berger, Christoph Litschauer

Naturschutz als Garant für Tourismus

Der Schutz von seltenen Tieren und Pflanzenarten sei den Naturschutzorganisationen wichtiger als die Zukunft der Menschen im Tal. Diesen Vorwurf mussten sich Kraftwerksgegner immer wieder gefallen lassen. Der Umweltschutzgedanke ist bei den Gegnern des Kraftwerkes an der Isel ein wichtiges Argument. Aber zunehmend wird der Schutz einer unberührten Natur als Garant für einen funktionierenden Tourismus gesehen - einem Naturtourismus, von dem gerade Osttirol massiv abhängig sei, argumentiert etwa der Lienzer Hotelier Pepi Kreuzer.

Der Medienberater und Touristiker Franz Rohracher sagte laut einer Aussendung des WWF, ein Kraftwerk an der Isel würde dem Osttiroler Wander- und Bergtourismus sein Herz rauben - und das gerade in einer Zeit, wo vor allem das Wandern in so vielen Zielmärkten, wie dem Hauptmarkt Deutschland, so stark boome. Virgen und Prägraten, sowie das gesamte hintere Iseltal und deren Handwerks- und Gastbetriebe lebten vor allem vom Tourismus. Rohracher stellte die Frage, ob dies alles durch kurzfristiges Profitdenken nachhaltig zerstört werden solle.

Zweifel an Geld-Versprechen

Auch vielen Versprechungen finanzieller Art wolle man nicht länger uneingeschränkt Glauben schenken, sagt der Sprecher der Bürgerinitiative gegen das Kraftwerk Virgental, Adolf Berger. Wenn man die Zahlen gehört habe, dass alleine die Planung 7,2 Millionen Euro gekostet habe, dann könne das ja nur ein Wahnsinn sein. Oder wenn man einen Drei-Meter-Stollen durch die gesamte Sonnenseite des Virgentales treibe und den Herzfluss der Nationalparkregion ausleite. „Wir haben den Nationalpark, wir können doch nicht so doppelgleisig unterwegs sein. Das kauft uns kein Gast mehr ab.“

Mit einer 25-Prozent-Beteiligung würden die Gemeinden Virgen und Prägraten von den Projektbetreibern geködert. Dabei hätten die Gemeinden nicht einmal genug Eigenkapital für solche Pläne, sagt Berger. Dass man mit Wasserkraft, so wie von der Tiroler Politik massiv beworben, in zehn bis 15 Jahren Geld machen könne, glaube er nicht. Dagegen würden Studien sprechen, die der Sonnenenergie mit Photovoltaik wesentlich mehr Zukunftschancen bescheinigten, argumentiert der Sprecher der Bürgerinitiative.

Bürgermeister sieht große Chance

Ganz anders sieht das der Bürgermeister der Gemeinde Prägraten Anton Steiner. Er sieht die erwarteten Erträge aus der Wasserkraft an der Isel als große Chance, in die touristische Infrastruktur im Tal zu investieren. Die geplante Iselstiftung könne einen Beitrag leisten, den Tourismus im Tal anzukurbeln. In die Stiftung soll ein Teil der Erträge aus dem Wasserkraftwerk fließen.

Beim Heimweg nach Osttirol verunfallt

Beim Rückweg nach Osttirol kam der Wagen von Pepi Kreuzer von der Straße ab und prallte gegen einen Baum.

Unfall Osttirol

ORF

Mit diesem Wagen kamen die beiden Lienzer von der Straße ab

Pepi Kreuzer und Wolfgang Retter wurden unbestimmten Grades verletzt, waren aber bei der Erstversorgung ansprechbar. Die Rettung Lienz brachte die verletzten Aktivisten ins BKH Lienz.