Wolf sorgt wieder für Aufregung
In Lana war man sich von Anfang an sicher: Es muss ein Wolf gewesen sein, der nur 250 Meter vom Siedlungsgebiet entfernt in den letzten Nächten Schafe gerissen hat. Eine Fotofalle hat jetzt die Beweisbilder geliefert. Mit an Sicherheit grenzenden Wahscheinlichkeit handelt es sich um einen Wolf. Eine genetische Untersuchung der Spuren, die das Tier hinterlassen hat, soll letzte Klarheit schaffen.
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Klar ist für Bergbauern und Kleintierzüchter, dass etwas gegen das Großraubwild, sprich Bär und Wolf, getan werden müsse. Seit im vergangenene Sommer dutzende Schafe und einige Kälber auf Südtirols Almen gerissen wurden, ist der Ruf nach einem sogenannten Wolf- und Bärmanagment groß.
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Bauern fordern Lösung
Für die Bauern kann ein erfolgreiches Managment nur bedeuten, dass die Tiere auch entnommen werden können, sprich abgeschossen. Doch Wolf und Bär sind in Italien streng geschützt, Südtirol hat hier keine eigene Zuständigkeit. Trotz hitziger Diskussionen und teils drastischer Protestmaßnahmen am Ende des „blutigen“ Almsommers scheint eines klar: Es wird kein „wolf- und bärenfreies Südtirol“ geben, wie von Landwirtschaftsvertretern gefordert.
Deshalb bleibt den Bauern nur, ihre Herden zu schützen. Die Versuche reichen von Herdenschutzhunden bis zum Einzäunen von bedrohten Weiden. Noch ist nicht klar, welche Methode in den weitläufigen und teils unwegsamen Weidegebieten erfolgreich sein könnten.
Land übernimmt Kosten für Herdenschutz
Der Landtag hat heute die Landesregierung mit einem Beschlussantrag jedenfalls aufgefordert, die Kosten für Herdenschutzmaßnahmen in Form von Pilotprojekten bereits für 2018 vollständig zu übernehmen. Das heißt, die öffentliche Hand sollte Investitionskosten und Instandhaltung tragen.
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Die Berglandwirtschaft sei auch von öffentlichem Interesse, argumentierten die Einbringer des Beschlussantrages im Landtag. Deshalb müsse es der Allgemeinheit auch etwas wert sein, dass Bauern ihr Vieh auf die Almen treiben. Immerhin 1.300 Almen in Südtirol seien noch bewirtschaftet. Das sei von Vorteil für die Kulturlandschaft, für die Artenvielfalt und den Tourismus, sagte Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler. Es gehe nicht darum, ganze Almen zu umzäunen, es genügten kleine umzäunte Flächen für die Nacht. Das sei ein Aufwand, den man auch vergelten müsse.
Die Diskussion im Landtag war - wie immer wenn es um die Reizthema Wolf und Bär geht - sehr hitzig und emotional. In der Frage „schützen oder schießen“ gehen die Meinungen weit auseinander. Schließlich wurde der Antrag mit 24 Ja-Stimmen, einem Nein und sechs Enthaltungen angenommen. Das heißt, die Südtiroler Landesregierung wird Maßnahmen zur Finanzierung des Herdenschutzes umsetzen müssen.
Ute Niederfriniger, tirol.orf.at