Schwere Stürze in Kitz-Abfahrt

Der Südtiroler Peter Fill hat am Samstag die Abfahrt in Kitzbühel gewonnen. Überschattet war das Rennen von schweren Stürzen von Hannes Reichelt, Aksel Lund Svindal und Georg Streitberger. Nach Startnummer 30 wurde das Rennen angebrochen.

Fast 50.000 Zuschauer fieberten der Abfahrt entgegen. Nach zweimaliger Verlegung der Beginnzeit um insgesamt eine Stunde wurde der Start um 12.45 Uhr bestätigt - allerdings wurde der Start wegen Windes nach unten verlegt. Damit begann das Rennen kurz oberhalb der Mausefalle, womit zum dritten Mal in Folge kein Rennen auf der Originalstrecke möglich war. Jedoch hatte der Schneefall aufgehört, bis zu 15 Zentimeter mussten stellenweise rausgerutscht werden.

Otmar Striedinger

APA/Roland Schlager

Otmar Striedinger

Striedinger vor roter Linie gestürzt

Otmar Striedinger war mit Startnummer eins Testpilot, nach einem Verschneider kurz vor der roten Linie stürzte er ins Ziel, wobei sich sein Airbag öffnete und die Speed-Show einen spektakulären Auftakt hatte.

„Glück im Unglück, ich bin fast als Rückenschwimmer ins Ziel“, sagte der letztlich Zehntplatzierte. „Der Airbag hat sich bezahlt gemacht. Ich habe gedacht, wenn der Schwarzenegger schon da ist...“, scherzte er angesichts der Anwesenheit von Hollywood-Star Arnold Schwarzenegger.

Der Reihe nach stürzten dann Georg Streitberger sowie die Topfavoriten Hannes Reichelt und Aksel Lund Svindal in der Kompression vor der Einfahrt in die Traverse. Die Sicht war schlecht, zu schlecht für diese schlagige Piste.

Aksel Lund Svindal

APA/Robert Jäger

Aksel Lund Svindal

Knochenprellung bei Hannes Reichelt

Fürchterlich sah der Sturz des im Gesamtweltcup führenden Norwegers Svindal aus, der sich mehrfach überschlug. Doch der 33-Jährige und der einen Airbag tragende Hannes Reichelt standen bald darauf wieder. Dennoch wurde Reichelt, bei dem eine Knochenprellung im linken Knie diagnostiziert wurde, wie zuvor auch Streitberger (ohne Airbag), der sich einen Riss des vorderen Kreuzbandes und des Außenmenikus im rechten Knie zuzog, mit dem Helikopter geborgen und zu Untersuchungen ins Spital geflogen.

Saisonaus für Norweger Svindal

Svindal verließ sichtlich gezeichnet die Unfallstelle zu Fuß, er wurde zu Untersuchungen am rechten Knie nach Innsbruck gebracht. Dort stellte sich heraus, dass sich der Norweger einen Kreuzband- und Meniskusriss zugezogen hat. Die Saison ist damit für Svindal vorbei. Der norwegische Verband rechnet mit einem knappen Jahr Pause für den Gesamtweltcupführenden.

Hannes Reichelt

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Hannes Reichelt wurde nach seinem Sturz ins Krankenhaus gebracht

Schröcksnadel forderte Rennabbruch

„Nach dem Sturz von Svindal habe ich Markus Waldner angerufen und habe gesagt, man soll abbrechen. Aber es wurde nicht abgebrochen“, erzählte ÖSV-Präsident Schröcksnadel im Zielraum von seinem Gespräch mit dem FIS-Renndirektor. „Es ist eine normale Welle, aber man sieht sie nicht. Mir geht es nicht mehr gut, wenn ich mir das Abfahrtsteam anschaue. Aber die Läufer stecken natürlich auch nicht zurück. Ich hoffe, die anderen kommen gesund ins Ziel.“

Zweitgrößter Triumph für Peter Fill

Mit Startnummer 14 hatte Fill die Bestzeit aufgestellt, die schließlich zum Sieg vor den Schweizern Beat Feuz (+0,37 Sek.) und Carlo Janka (0,65) reichte, es war der zweite seiner Karriere. „Es ist eine zache Abfahrt, man muss alles riskieren. Ich hatte auch Probleme, habe es aber noch ins nächste Tor geschafft“, sagte der Südtiroler, dessen Sohn Leon am Samstag zwei Jahre alt wurde. „Die Geburt meines Sohnes war mein größter Triumph, das ist mein zweitgrößter.“

Peter Fill in Kitzbühel

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Peter Fill

Feuz fuhr erst seine zweite Abfahrt nach Wengen und nach seinem Achillessehnen-Einriss im September. „Kitzbühel ist so brutal. Ich war heilfroh, als ich im Ziel war. Solche Stürze sind nicht schön. Das trübt das Ganze sicherlich, es sind drei Topleute gestürzt“, meinte der Schweizer. „Es gibt schwierig und extrem. Heute war es extrem“, betonte Janka.

Vincent Kriechmayr bester ÖSV-Fahrer

Bester Österreicher wurde Vincent Kriechmayr als Siebenter. „In Anbetracht der Umstände kann ich mit dem siebenten Platz ganz zufrieden sein. Unten habe ich nicht mehr ganz riskiert. Es ist natürlich schwer, wenn du Teamkollegen stürzen siehst, ich habe sie beide auf dem Fernseher gesehen“, sagte der 24-jährige Oberösterreicher. Romed Baumann wurde Zwölfter, Klaus Kröll schied mit Torfehler aus.

Vincent Kriechmayr

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Vincent Kriechmayr

Verletzungsserie bei ÖSV-Fahrern

Der ÖSV muss in der weiteren Saison jedenfalls auf acht Speed-Fahrer verzichten. Neben Streitberger, Franz und Scheiber fielen verletzungsbedingt schon vor dem Hahnenkamm-Wochenende Olympiasieger Matthias Mayer (sechster und siebenter Brustwirbel gebrochen), Joachim Puchner (Patellasehne), Thomas Mayrpeter (Kreuzbandriss), Markus Dürager (Schien- und Wadenbeinbruch) und Daniel Danklmaier (Kreuzbandriss, Meniskusverletzungen) aus.

Stelldichein der Promis

Das Hahnenkammwochenende in Kitzbühel ist nicht nur ein Ski- sondern auch ein Partyereignis. Schon am Donnerstag begann das Partywochenende in der Gamsstadt mit dem traditionellen Tirol-Empfang - mehr dazu in Tirol-Empfang Auftakt der Kitz-Partys.

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