Uni Innsbruck stellt Plagiatsuntersuchung ein

Die Universität Innsbruck hat ein Verfahren gegen den fraktionsfreien EU-Abgeordneten Martin Ehrenhauser nach Plagiatsvorwürfen zu seiner Diplomarbeit eingestellt. Dies habe die Universität Innsbruck nach gründlicher Prüfung getan, so Ehrenhauser.

Ehrenhauser betonte am Freitag gegenüber der Austria Presse Agentur (APA), dass die Untersuchung von dem parlamentarischen Assistenten und Schulfreund von Hans-Peter Martin, Klaus Diekers, eingeleitet worden sei. „Die Überprüfung der Diplomarbeit ist der gescheiterte Versuch, die Glaubwürdigkeit von mir als wichtigen Zeugen im Korruptionsfall Hans-Peter Martin zu untergraben“, sagte Ehrenhauser. Die Universität Innsbruck bestätigte die Einstellung des Verfahrens.

Die Universität Innsbruck habe nach gründlicher Prüfung weder einen Grund für eine Nichtigerklärung der Beurteilung der Diplomarbeit noch für einen Widerruf des akademischen Grades gesehen, teilte Ehrenhauser mit. Der Vorwurf des Plagiats sei endgültig vom Tisch.

2011 wurde Untersuchung eingeleitet

Die Universität Innsbruck leitete Ende 2011 eine Untersuchung ein, ob es sich bei der Diplomarbeit des fraktionslosen EU-Abgeordneten Martin Ehrenhauser um ein Plagiat handelt. „Die Arbeit wird geprüft“, hieß es damals vonseiten der Universität - mehr dazu in Plagiatsvorwurf gegen EU-Abgeordneten Ehrenhauser.

Ehrenhauser: „Einstellung logische Konsequenz“

„Da sämtliche zitierte Quellen und Autoren angegeben wurden, ist die Entscheidung der Universität Innsbruck die einzig logische Konsequenz“, erklärte Ehrenhauser. Der Europaabgeordnete betonte außerdem, es habe auch nie eine eigenständige Untersuchung der österreichischen Plagiatsjäger „Initiative Transparente Wissenschaft“ gegeben, sondern lediglich anonyme Postings dazu auf deren Internetseite. „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit waren auch diese von Mitarbeitern von Hans-Peter Martin organisiert“, so Ehrenhauser.

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Martin

Gegen Hans-Peter Martin ermittelt in Österreich die Staatsanwaltschaft Wien wegen Betrugsverdachts im Zusammenhang mit Geldern aus der Wahlkampfkostenrückerstattung. Ausgelöst hatte die Ermittlungen Ehrenhauser - früher Büroleiter von Martin - mit einer Sachverhaltsdarstellung im April 2011. „Es besteht der Verdacht, dass Hans-Peter Martin rund 1,5 Millionen Euro öffentliche Fördermittel für private Zwecke missbraucht hat“, bekräftigte Ehrenhauser am Freitag. „Ich hoffe, dass die Staatsanwaltschaftschaft gründlich im Fall Hans-Peter Martin ermittelt und es sobald als nötig zu einer Anklage kommt. Es wird Zeit, dass Hans-Peter Martin für sämtliche seiner Taten juristisch zur Rechenschaft gezogen wird.“

Gegenseitige Vorwürfe Martin - Ehrenhauser

Martin wies die Vorwürfe stets zurück und wirft seinerseits seinem früheren Mitstreiter vor, Daten aus seinem Computer entwendet zu haben. Martin war am Freitag zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Ehrenhauser bestätigte, dass in der Causa gegen ihn auch ein Verfahren wegen Aufhebung seiner Immunität im Europaparlament läuft, das voraussichtlich im Herbst entschieden werden soll. Er habe sich aber nie auf seine Immunität berufen, sondern bereits eine Stellungnahme gegenüber der Staatsanwaltschaft abgegeben, sagte Ehrenhauser.

Ehrenhauser absolvierte zwischen 2003 und 2007 das Studium der Politikwissenschaft an den Universitäten Innsbruck und Loughborough (England). Seine Diplomarbeit trägt den Titel „The Intelligence Community of the European Union - Eine österreichische Betrachtungsweise“.